Der Dirigent tritt ab

Verabschiedungen haben für gewöhnlich die Eigenschaft, einerseits abgehoben staatstragend, andererseits unangemessen weinerlich und demutsvoll zu wirken. Dass dies beim Abtritt von Hansgerd Haas nicht der Fall war, entspricht in bestechender Weise dessen stets klarer Arbeitsweise, seinem politischen Weitblick und der bedingungslosen Loyalität für das Amt, welches er stets in den Dienst von Bürger und Sache stellte.

Denn Hansgerd Haas hat in seiner Wahlperiode als Bürgermeister der Stadt Prüm nie von oben herab regiert; vielmehr hat er dirigiert, und zwar immer auf Augenhöhe mit Bürgern und Rat. Genau das hat ihn - und so hat er sich immer selbst verstanden - als "Diener" für den Bürger ausgemacht und ihm zu hohen Sympathiewerten verholfen. Dass die Zeit als Bürgermeister für Hansgerd Haas so erfolgreich verlief, verdankt die Abteistadt dessen Freude am Amt im Verbund mit Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und politischem Augenmaß. Natürlich gehörte auch Fortune dazu, dass gerade in den vergangenen fünf Jahren Großprojekte wie Stadthalle, Jugendgästehaus, B 410-Ausbau sowie der Neubau etlicher innerstädtischer Straßen über die Bühne gingen. Dass die Realisierung dieser Projekte in die Schaffensperiode von Hansgerd Haas fallen, passt jedoch exakt zu der stets kraftvollen und zielstrebigen Art, mit der er seinen Posten zu verkörpern wusste. Dass Haas nicht alles gelang und dass es Unerledigtes gibt, weiß niemand besser als er selbst. Deshalb hat er zum Beispiel mit der Bebauung des Bahngeländes zeitig Pflöcke für künftige Projekte eingerammt, die die Stadt Prüm in ihrer Entwicklung weiterhelfen sollen. Auch wenn er es nicht gerne hören mag: Hansgerd Haas hat sich um die Stadt Prüm große Verdienste erworben. m.reuter@volksfreund.de

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