Der Gewinner, der aus der Mitte kam

SPEICHER. (dj) Der große Wahlgewinner in der Verbandsgemeinde Speicher ist nicht die SPD, sondern die FDP. Die größten Stimmenverluste mussten die Christdemokraten hinnehmen.

 Die Wähler sorgten in der VG Speicher für einen starken Gewinn der FDP. Foto: Clemens Beckmann

Die Wähler sorgten in der VG Speicher für einen starken Gewinn der FDP. Foto: Clemens Beckmann

König Kurt wird gerade als der Über-Landesvater gefeiert. Die Resultate seiner Partei sind in der VG Speicher jedoch eher durchwachsen. Während die Sozialdemokraten beispielsweise in den Orten Beilingen und Herforst sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen mehrere Prozentpunkte eingebüßt haben, haben sie in Orenhofen, Philippsheim und Spangdahlem vor allem bei den Zweitstimmen deutlich zugelegt. In der Airbase-Gemeinde stieg die SPD bei den Zweitstimmen von 32,2 auf 41,4 Prozent, in Philippsheim immerhin von 61,9 auf 68,6 Prozent. Zum Teil heftige Verluste musste die CDU hinnehmen, vor allem bei den Erststimmen. Hatten vor fünf Jahren noch 50 Prozent der Wähler ihre ersten Kreuzchen bei der CDU gemacht, waren es in diesem Jahr nur noch 41,9 Prozent. Auf die Ortschaften umgelegt bedeutet das: In Auw an der Kyll sind die Christdemokraten beispielsweise von 50 Prozent vor fünf Jahren auf 34,4 Prozent gekracht sind und in Preist von 51 Prozent auf 35,7 Prozent. Das tut weh. Bei den Zweitstimmen war der Stimmenverlust nicht ganz so gravierend. In Hosten rutschte die CDU jedoch von 51 auf 38,2 Prozent, in Preist von 45 auf 37,7 Prozent. Obwohl die VG Speicher kommunalpolitisch stark christdemokratisch geprägt ist, haben sich die Wähler auf Landesebene anders entschieden. FDP gewinnt überall bei den Erststimmen

Die stärksten Stimmenzuwächse verbuchte die FDP. Bei den Erststimmen gingen die Liberalen in allen Gemeinden in der VG Speicher nach oben. In Preist von zwei auf 14,9 Prozent, in Philippsheim von vier auf 15,7 Prozent und in Speicher, dem Heimatort von FDP-Kandidat Hermann Marx, von acht auf 19,7 Prozent. Seine Wahlvorhaben - die Unterstützung von Existenzgründern, der Erhalt der Airbase und das Beibehalten der Grundschulen vor Ort - scheinen die Wähler überzeugt zu haben. Neben SPD, CDU und FDP spielten Grüne, WASG und FWG nur eine untergeordnete Rolle. Die Grünen kamen lediglich in vier Gemeinden bei den Erststimmen über vier Prozent hinaus. Die WASG hat es bei ihrem ersten Auftreten lediglich in Auw an der Kyll über fünf Prozent gebracht (5,6 Prozent Erststimme, 5,4 Zweitstimme). Die Wahlbeteiligung ist in der VG Speicher mit 60,2 Prozent - vor fünf Jahren waren es 64,6 Prozent - leicht gesunken. Etwas wahlmüde oder unentschlossen beim Gang an die Urne waren vor allem die Bürger von Herforst. Im Jahr 2001 machten dort bereits nur 59,8 Prozent ihre Kreuzchen, in diesem Jahr waren es gar nur noch 53 Prozent. In Philippsheim (76,9 Prozent), Preist (70 Prozent) und Auw an der Kyll war die Wahlbeteiligung am höchsten.

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