Der Hahn ist dicht

Gerade im Außenbereich werden alte Wasserleitungen mit der Zeit undicht - so auch auf dem Friedhof in Dockendorf. Ein Unternehmen wurde allerdings nicht mit der Reparatur beauftragt: Die Dorfbewohner erledigten das in Eigenregie.

Dockendorf. (jk) Als der Gemeindearbeiter im Spätherbst 2007 auf dem Dockendorfer Friedhof die Wasserleitung für den Winter abstellen wollte, bemerkte er, dass der Wasserzähler trotz geschlossener Hähne unentwegt weiterlief. Die einzig denkbare Ursache hierfür war ein Leck in der Leitung.Ortsbürgermeister Herbert Mohnen und der Gemeinderat beschlossen deshalb kurzerhand, die defekte Leitung in Eigenleistung zu reparieren. Gemeinsam mit einem Dutzend Helfer musste der Orts-Chef witterungsbedingt jedoch noch bis Anfang Februar warten, bevor die Arbeiten auf dem Friedhof beginnen konnten.Die anfängliche Hoffnung, einen kleinen Schaden lokalisieren und ausbessern zu können, wich schnell der pragmatischen Entscheidung, die Rohre komplett zu ersetzen. Wie sich während der Freilegung der Wasserleitung zeigte, hätte alles andere auch wenig Sinn gehabt: Die Arbeiter stießen teilweise auf sehr alte Eisenrohre. "Die waren total verrostet", erinnert sich Mohnen, "da ging kaum noch Wasser durch."Bei sämtlichen Tätigkeiten war besondere Sorgfalt geboten. Schließlich wollten die Helfer auf keinen Fall Gräber beschädigen oder andere Risiken eingehen. Aus diesem Grund musste teilweise auch von Hand gegraben werden, obwohl die Gemeinde einen Bagger angemietet hatte.Nach drei bis vier Samstagen ehrenamtlicher Arbeit wurden Anfang März die letzten Steinplatten verlegt. Seitdem hat sich der Wasserverbrauch wieder merklich reduziert und die Dockendorfer haben erneut gezeigt, was sie unter einer funktionierenden Dorfgemeinschaft verstehen. Das gilt sowohl für alle Helfer als auch für die Friedhofsbesucher: "Die Leute hatten vollstes Verständnis, dass sie die Gräber zeitweise nicht erreichen konnten", erzählt der Ortsvorsteher.Durch die ehrenamtliche Hilfe des Gemeinderats und der Bürger wurde der finanzielle Aufwand auf ein erträgliches Maß reduziert. Herbert Mohnen schätzt die Materialkosten und die Miete für benötigte Maschinen auf insgesamt etwa 1500 bis 2000 Euro.Die Wasserleitung war nicht das erste Projekt dieser Art in Dockendorf. Bereits in den 90er Jahren hat der kleine Ort mit ungefähr 200 Einwohnern in Eigenleistung den Friedhof erweitert und eine Leichenhalle gebaut. Im Sommer dieses Jahres möchte Mohnen in Gemeinschaftsarbeit eine Bushaltestelle in der Ortsmitte errichten. "Dazu werde ich die jungen Väter fragen", erklärt er. Schließlich seien es vor allem ihre Kinder, die später von der Haltestelle profitierten.

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