Der Kümmerer und Geheimnisträger

271 Häuser sollen bis Ende 2009 im Rahmen der Housing Initiative Rheinland-Pfalz (Hirp) rund um die Air-Base Spangdahlem entstehen. Die Vorstellungen, die die Amerikaner bezüglich dieser Wohnungen haben, sind bis aufs kleinste Detail festgelegt. Jetzt sind die Investoren am Zug - vorausgesetzt, es wird nicht wieder was geändert.

Spangdahlem. "Ich werde sagen, was ich sagen darf und was ich weiß und sogar ein bisschen mehr, als ich sagen dürfte", wagt sich Walter Densborn direkt zu Beginn der Veranstaltung ziemlich weit aus dem Fenster des Spangdahlemer Gemeindehauses, in dem rund 50 Besucher anwesend sind. Die Handwerkskammer Trier und die Kreishandwerkerschaft hat ihre Mitglieder zu dieser Veranstaltung eingeladen. Informationen wurden versprochen, und Densborn steht deshalb vorne am Rednerpult, um dieses Versprechen einzulösen. Es sind zwar nicht die Baupläne eines F 22-Jets, die ihm zufällig in die Hände gefallen sind, sondern lediglich eine Informations-Broschüre, doch der Inhalt des 25-seitigen Werks ist dennoch geheim. Zumindest so geheim, dass er nicht so ohne weiteres verteilt oder an die Wand projiziert werden darf. "Da sind die Amerikaner sehr empfindlich", sagt Densborn, der als ernannter Kümmerer der regionale Ansprechpartner für das Wohnraum schaffende Programm "Build to lease" (BTL) der Housing Initiative Rheinland-Pfalz ist.Doch schon bald soll das, was Densborn als Rohentwurf vor sich liegen hat, für alle zugänglich sein. Denn so wie es derzeit aussieht, wird es Anfang März für die Investoren, die den Bau eines oder mehrerer Häuser beabsichtigen, eine öffentliche Ausschreibung geben.Bis jetzt seien bereits 850 Grundstücke gemeldet worden, sagt der Kümmerer, und deshalb werde im Rahmen dieser Ausschreibung, deren Fristende für den 30. Juni 2008 vorgesehen sei, eine Vorauswahl getroffen. Gute Voraussetzungen dafür seien zum einen die Nähe zur Air-Base und natürlich die Höhe der Miete, erklärt Densborn, die bei der Bewerbung mit angegeben werden müsse. So könne jemand, der in der Nähe von Spangdahlem baut, zwangsläufig mehr verlangen, als ein Investor in Bitburg, sagt Densborn, der vor überzogenen Preisvorstellungen warnt und von einem realistischen Wert zwischen sechs und zehn Euro pro Quadratmeter ausgeht.Außerdem müsse eine Kaution hinterlegt werden, sagt der Kümmerer, allerdings nicht vom amerikanischen Mieter, sondern vom Hausbesitzer - und zwar in Höhe von zwölf Monatsmieten. Dieser Umstand, der unter den anwesenden Handwerkern angesichts der ohnehin schon hohen Auflagen (siehe Hintergrund) für ein bedenkliches Grummeln sorgt, verliert wenig später durch ein anderes Argument an Bedeutung: "Bau und Leistungen sind von der Umsatzsteuer befreit", sagt Densborn, weil die Maßnahme dem Nato-Truppenstatut unterliege und daher komplett steuerlich abgesetzt werden könne.Das klingt gut. Doch Bedenken, die einige der möglichen Investoren trotzdem haben, betreffen die Bauzeit, von der nach Abzug aller Unsicherheiten nicht mehr viel übrig bleibt. Denn möglicherweise bekommen die Bauherren der 271 Grundstücke erst Ende 2008 eine definitive Zusage, und wenn es eine Termin gibt, an dem bisher noch nichts geschoben wurde, so ist dies der 31. Dezember 2009. Dann nämlich sollen die Häuser bezugsfertig sein.Hintergrund Strenge Richtlinien für Bauherren: Für die 271 Häuser, die im Rahmen des "Build-to-lease"-Programms von privaten oder gewerblichen Investoren in der Umgebung von Spangdahlem errichtet werden sollen und für die es eine 15-jährige Mietgarantie gibt, gelten strenge Auflagen seitens der US-Amerikaner. So ist neben der Größe der Häuser (drei Kategorien zwischen 124 und 198 Quadratmetern Wohnfläche) und Anzahl der Zimmer genauestens festgelegt, wie beispielsweise ein Bad aussehen muss oder welche Fußbodenbeläge verwendet werden dürfen. Außerdem müssen hochwertige Einbauküchen mit allen Elektrogräten vorhanden sein (lediglich der Kühlschrank wird von den US-amerikanischen Mietern selbst mitgebracht). Garagen mit direktem Zugang zum Haus sind Pflicht, deren Mindestgröße genau definiert und das Verlegen von Rasengittersteinen im Außenbereich verboten. Die genauen Auflagen werden voraussichtlich erst in einigen Wochen mit Beginn der Ausschreibung unter www.hirp.eu veröffentlicht. Dort gibt es aber bereits jetzt generelle Informationen zum Programm.

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