Der Kern liegt im Verborgenen

BETTINGEN. 2000 Kubikmeter Wasser fasst der Brunnen in Bettingen, der ab Herbst die Dörfer der Verbandsgemeinde Bitburg-Land zusätzlich mit Wasser versorgen soll.

"Einen Wasserengpass gibt es trotz der enormen Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen in unserer Verbandsgemeinde nicht", macht Jürgen Backes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, sofort klar, als er die Brunnenanlage in Bettingen vorführt, die im Herbst in Betrieb genommen wird. "Trotz derzeit hohen Verbrauchs und extremer Temperaturen ohne Regen schaltet die Pumpe des am stärksten belasteten Brunnens in Sülm immer noch zwei bis drei Stunden pro Tag ab."Brunnen in Sülm hat kaum noch Reserven

Dennoch sei der Bettinger Brunnen, der mit Hilfe zinsloser Darlehen des Landes Rheinland-Pfalz gefördert worden sei, dringend nötig gewesen. "Der Brunnen in Sülm läuft an der Kapazitätsobergrenze", erläutert der stellvertretende Leiter der Verbandsgemeindewerke Werner Eppers. "Er kann zwar die Versorgung der Bevölkerung immer noch sicherstellen, aber er braucht eigentlich viel mehr Zeit, um sich zu erholen, als ihm der derzeitige Bedarf gewährt."Der neue Brunnen in Bettingen mit 2000 Kubikmetern Fassungsvermögen, den die Werke der Verbandsgemeinde als Gemeinschaftswerk mit dem Kreiswasserwerk Bitburg-Prüm errichten, entlaste die bestehenden Brunnen und erhöhe die Sicherheit der Wasserversorgung bei Störfällen. Außerdem sei der Brunnen so groß dimensioniert, dass er auch an Irrel und andere Gemeinden bis zur belgischen Grenze Wasser abgeben kann.214 Meter tief ist das Bauwerk, das damit nur vom 288 Meter tiefen Brunnen in Sülm übertroffen wird. Durch seinen natürlichen Druck gelangt das frei gebohrte Wasser bis etwa zwei Meter über die Erdoberfläche, wenn man es denn lassen würde. Doch das verhindert ein Schieber kurz unter der Erdoberfläche, der das Wasser zurückhält. Eine Pumpe nutzt den Vordruck des Wassers und sorgt dafür, dass es reguliert in die Sammelbehälter gelangt.Doch zu sehen ist von dieser aufwändigen Technik nur wenig. Ein kleines mit Steinen verklinkertes Häuschen am Rande Bettingens beherbergt die Computer gesteuerte Technik und die Filterkessel, in denen das natürlich enthaltene Eisen aus dem Wasser gefiltert wird, während Brunnen und Auffangbehälter sowie das Absetzbecken für die Rückstände aus dem Enteisungsbecken unter unscheinbaren Betonplatten im Außenbereich verborgen bleiben.In Betrieb gehen soll der Bettinger Brunnen im Herbst, so dass er im Oktober eingeweiht werden kann. Vorher ist Ende des Monats noch ein Probelauf geplant.Doch mit großen Komplikationen rechnet Eppers nicht. "Bisher gab es auch kein Widrigkeiten. Die Geologie des Bodens ist ja vorher gründlich untersucht worden, da kamen keine großen Überraschungen auf uns zu."Wenn der Brunnen erst einmal fließt, profitieren auch die Ingendorfer davon. Dann wird nämlich auch der neue Hochbehälter in Ingendorf genutzt, der sich wie ein überdimensionierter Maulwurfshügel mit vier Schornsteinen über die umgebende Landschaft erhebt. "Dadurch wird dann auch der Wasserdruck in Ingendorf größer", stellt Eppers in Aussicht. Denn der neue Behälter mit einer Kapazität von zwei Mal 500 Kubikmetern Fassungsvermögen liegt 20 Meter höher als der derzeitige Behälter.

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