"Der Kreistag muss das endlich aufgreifen"

BITBURG-PRÜM. Ein Jahr nach ihrer Konzeptpräsentation für ein kreisweites Jugendtaxi macht die Junge Union (JU) im Kreis Bitburg-Prüm politisch Druck.

JU-Kreisvorsitzender Frank Müller aus Mettendorf steht voll hinter der Idee, jungen Eifelern eine sichere Heimfahrt von Partys, Konzerten oder Karnevalsveranstaltungen zu ermöglichen. Seine beiden Hauptargumente: Mobilität: "Gegenüber Ballungsgebieten sind Jugendliche im ländlichen Raum benachteiligt, weil der Öffentliche Personennahverkehr nur eingeschränkt und nachts praktisch gar nicht vorhanden ist." Unfallstatistik: "Im ersten Halbjahr 2003 waren im Bezirk der Polizei Bitburg mehr als 42 Prozent aller Schwerverletzten im Straßenverkehr zwischen 18 und 24 Jahre alt. Viele Unfälle passieren am Wochenende." Den Bedarf sieht Frank Müller durch die guten Erfahrungen mit den Jugendtaxis in der Verbandsgemeinde (VG) Prüm (seit Juni 2002) und im Kreis Daun (seit 2004) bestätigt. Zuletzt hatten die VG-Räte Irrel und Neuerburg die Einrichtung von Jugendtaxis beschlossen (derTV berichtete). Die jeweilige VG zahlt je Fahrt und Person im Alter von 14 bis 21 Jahren 1,50 Euro Zuschuss. Wenn sich mehrere Jugendliche abholen lassen, ist der Spar-Effekt am größten. Der Fahrer lässt den Taxischein unterzeichnen und rechnet später mit der VG ab. "Der Kreistag muss das Thema endlich aufgreifen", sagt Müller und verweist auf das Ziel "Einführung eines kreisweiten Jugendtaxis" im CDU-Kommunalwahlprogramm 2004. Statt eines "Flickenteppichs", bei dem an der jeweiligen VG-Grenze Schluss ist, soll das Angebot künftig auf das gesamte Kreisgebiet ausgedehnt werden. An der Finanzierung könnten sich Kreis und VGen beteiligen. Ursprünglich hatte die JU Druck und Verkauf von Mehrfachtickets vorgeschlagen, auf denen der jeweilige Fahrtpreis angekreuzt werden sollte. Nach einer Anschubfinanzierung sollte sich der öffentliche Anteil je nach erreichtem Sponsoring verringern. Müller: "Wir würden uns aber auch einer Pauschalbezuschussung pro Fahrt nicht verschließen. Über das konkrete Modell kann man reden." Die Fraktionssprecher im Bitburg-Prümer Kreistag stehen dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber(siehe Umfrage) . In der VG Prüm hat sich die Zahl der Nutzungen pro Jahr auf rund 1000 eingependelt. Das macht 1500 Euro Zuschuss. Erfolgreich läuft das Projekt im Kreis Daun. Rund 6800 Jugendliche nutzten im Jahr 2004 das Angebot, an dem sich neun Taxi- und Mietwagenunternehmen beteiligen. 10 000 Euro zahlt die Kreissparkasse Daun. Die restlichen Kosten von rund 3400 Euro teilen sich Kreis und Verbandsgemeinden je zur Hälfte. In Irrel beteiligen sich die Taxiunternehmen Erich Thinnes aus Ernzen (Telefon 06525/7151) und Marina Schütte aus Irrel (06525/933505). Die VG legt fest, bei welchen Veranstaltungen außerhalb der VG das Angebot ebenfalls gilt. "Ich finde gut, dass für Jugendliche etwas getan wird. Nach Veranstaltungen steigen viele zu wildfremden Leuten ins Auto, um irgendwie nach Hause zu kommen", sagt Marina Schütte. Yves Meyer (17) aus Alsdorf findet das Jugendtaxi eine "klasse Sache", denn Kinder könnten sich nicht immer von den Eltern abholen lassen: "Ich werde mir überlegen, demnächst auch mal mitzufahren."

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