Der Ledereimer hat ausgedient

BITBURG. Wer fleißig löscht, darf auch mal feiern. Am vergangenen Wochenende feierte die Freiwillige Feuerwehr Bitburg in der Halle 300 ihr 125-jähriges Bestehen.

30 Grad im Schatten sind für einen Feuerwehrmann an sich kein Grund zum Schwitzen. Schwitzt er dennoch, dann liegt es vor allem an den Strapazen des Vortages, und der gestrige Sonntag war so ein Tag, an dem die Sonne zur Mittagszeit erbarmungslos vom Himmel schien und der Abend davor der Mannschaft einiges abverlangte."Wiesenfelder" als Stimmungsgarant

Zwischen Wasserschläuchen, Aggregaten und Sauerstoffflaschen suchten einige die nötige Ruhe vor und vor allem nach dem Sturm. Mit 18 Mann waren die "Wiesenfelder" aus Franken am Samstagabend zum 125-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg in der Halle 300 angereist. Schon nach kurzer Zeit hatten sie einen Großteil der Feuerwehrkameraden, die sonst selbstbeherrscht Menschen aus brennenden Häusern befreien, begeistert und ausgelassen auf bebenden Tischen stehen. Selbst Bürgermeister Streit habe "veranstaltungsmäßig so etwas in der Halle 300 noch nicht erlebt", resümiert Karl-Peter Götz, Wehrleiter der Bitburger Feuerwehr das stimmungsgeladene Programm.Noch mehr Auftritte als die des Bitburger Bürgermeisters in der Halle 300 hatten die freiwilligen Helfer in den vergangenen Jahrzehnten. Allein 2002 rückten die Wehrmänner und -frauen insgesamt 261 mal zu Einsätzen aus. Angefangen hat alles im Jahre 1878, als ein Großbrand die Gaststätte der Brauerei Schadenberg zerstörte. Ausgestattet mit Ledereimern versuchte die Nachbarschaft in einer Menschenkette bis zum "Grünen See" das Feuer zu bekämpfen, doch das Engagement blieb erfolglos. Um zukünftig solchen Situationen nicht hilflos ausgeliefert sein zu müssen, versammelten sich rund 400 Bürger aus Bitburg und legten den Grundstein des Brand- und Personenschutzes in der Kreisstadt.Die Ledereimer sind inzwischen High-Tech-Ausrüstungen gewichen, das Aufgabenfeld der freiwilligen Feuerwehrmänner und -frauen ist in den darauf folgenden 125 Jahren um Gefahrgut-, Umwelt- und Wasserschutzeinsätze erweitert worden.Durch die Gründung der Jugendfeuerwehr 1976 konnte der Altersdurchschnitt der Mitglieder auf unter 30 Jahre gesenkt werden. Einige der Geräte, mit denen den Feuerwehrleuten das Leben und den betroffenen Personen das Überleben erleichtert wird, waren deshalb auch am Festwochenende zu sehen und wurden während einer Vorführung am Sonntagnachmittag auch eindrucksvoll vorgeführt.Während im Inneren der Halle einer der geladenen Musikvereine sein Konzert beendete, wurde außerhalb auf dem Parkplatz unter Mithilfe von Rettungskräften des Bitburger DRK ein Einsatz simuliert. Beinahe so wichtig wie der geübte Umgang mit der Situation ist das aus Sicht des Bitburger Feuerwehrchefs Karl-Peter Götz der unermüdliche Einsatz seiner Kollegen und das Verständnis der angehörigen Familien, die für dieses mitunter zeitaufwendige und unverzichtbare Hobby viel Verständnis haben müssen.

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