Der Mann mit dem Kochlöffel

Wenn heute das Folklore-Fest seine Tore öffnet, ist Paul Kaiser wieder mit dabei. Seit Beginn des Festes kommt er nach Bitburg, um die verschiedenen Gruppen mit seinen Speisen zu verköstigen.

 Paul Kaiser (Zweiter von rechts) bekocht während des Folklore-Festivals 1500 Personen.TV-Foto: Archiv/Harald Jansen

Paul Kaiser (Zweiter von rechts) bekocht während des Folklore-Festivals 1500 Personen.TV-Foto: Archiv/Harald Jansen

Bitburg. (jör) "Früher hatten wir einen eigenen LKW nur mit Wasser dabei", erinnert sich Paul Kaiser an seine ersten Jahre auf dem Folklore-Fest und fügt hinzu: "Das Bitburger Wasser war so verchlort wegen des Gesundheitsticks der Amerikaner. Da hat noch nicht mal mehr ein Kaffee geschmeckt." Der Mann, der dies sagt, kommt in diesem Jahr zum 43. Mal nach Bitburg. Paul Kaiser ist für die Verpflegung der Gruppen zuständig und dies, seitdem das Folklore-Fest veranstaltet wird. Der Einsatzleiter des Roten Kreuzes bereiste nach eigenen Angaben die ganze Welt. Heute, als Rentner, freut sich Kaiser immer noch, nach Bitburg zu kommen und erinnert sich gerne daran, wie alles begann: "Damals hieß es noch Grenzlandtreffen." Damals, das war 1965. Seitdem hat sich viel verändert. Nicht nur der Name ist ein anderer geworden. "Wenn wir früher im Trierer Verteiler ankamen, stand da schon die Polizei und lotste uns in Richtung Bitburg. Damals war das noch etwas Außergewöhnliches", sagt Kaiser. Heute gibt es kein solches Empfangskomitee mehr. "Wir kommen nicht mehr mit so viel Einsatzgerät. Früher war das eine Materialschlacht." Heute benötigt Kaiser sieben Helfer, um die Küche drei Tage lang in Gang zu halten.Über all die Jahre haben sich zahlreiche Freundschaften entwickelt. "Wenn wir am Freitag ankommen, und dann die ersten hungrigen Gruppen bei uns eintreffen, ist das ein Treffen von vielen alten Bekannten und Freunden." Er habe einige gute Helfer nach Bitburg verloren: "Die kamen mit mir zum Arbeiten nach Bitburg, haben sich hier verliebt und sind hängen geblieben." So scheint der Mann mit dem Kochlöffel nicht nur für das leibliche Wohl zu sorgen. Eine heiße Zeit waren auch die Jahre des Kalten Krieges. "Die Gruppen aus dem ehemaligen Ostblock haben sich natürlich auf das Essen gestürzt. Sie waren glücklich, eine solche Vielfalt genießen zu können."Kochmethoden haben sich verändert

Während Kaiser früher für 3000 Menschen kochte, werden es an diesem Wochenende rund 1500 Leute sein. Auch die Art der Zubereitung hat sich im Laufe der Zeit verändert: "Früher brauchte ich an einem solchen Wochenende 50 Block Palmin. Heute kochen wir fast nur noch mit Öl." Am meisten freut sich Kaiser wie jedes Jahr auf den Einzug der Nationen. "Dort sehen wir dann, welche Gruppen in diesem Jahr in Bitburg sind. Anschließend treffen wir uns zum Bier in unserem Zelt und schwelgen in der Vergangenheit."

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