Der Pfeil landet auf dem Altar

PRÜM. (ahe) Ob Schauspiel, Erntekrone oder Michelsfeuer: Die Initiative "Frauenschuh" hat beim "Prümer Herbst" Traditionen der Stadt wiederbelebt.

Über dem Chorgestühl in der Basilika hängt ein großes Gemälde, auf dem eine Szene aus der Pfeilsage dargestellt ist. Früher kannte jedes Kind diese für Prüm bedeutende Geschichte. Sie thematisiert, wie das Prümer Kloster durch Erbschaften von Adeligen immer reicher wurde.Beim "Prümer Herbst" verarbeitete die Initiative "Frauenschuh" die Handlung zu einem Theaterstück. Zu Beginn und auch während der Vorstellung musizierte eine Jagdhornbläsergruppe. Im ersten Akt teilte der Graf Nithard seiner Frau Erkanfrieda einen Traum mit, in dem ein Engel ihm befiehlt, einen Pfeil in die Luft zu schießen. Die Flugrichtung sollte darüber entscheiden, wem das kinderlose Ehepaar aus der französischen Champagne seinen Besitz vererben sollte.Nach dem ersten Akt informierte Monika Rolef die Zuhörer über die Geschichte des Prümer Klosters. Dabei verwies sie auf das Prümer Urbar, in dem der Abt Regino auch die Pfeilsage erwähnt. Im zweiten Akt sang ein Chor, und der Engel legte den Pfeil auf dem Altar der Basilika nieder. Es heißt, dies soll geschehen sein, während der Abt Ansbald die Messe feierte.Die meisten der rund 30 Darsteller sind Mitglieder des Prümer Theatervereins. Das Drehbuch hatte Monika Rolef, Gründerin der Initiative "Frauenschuh", geschrieben. Nach der Vorstellung wurden Foto-Doppelkarten verkauft, in denen die Pfeilsage erklärt wurde. In vielen Karten waren Gewinne wie Essensgutscheine oder Geschichtsbroschüren versteckt.Die Vorstellung war gut besucht, und die Darsteller ernteten viel Applaus. "Frauenschuh" organisierte hatte nicht nur die historische Darbietung organisiert, sondern auch das Michelsfeuer und das Schmücken der Erntekrone auf dem Hahnplatz. Das Getreide für die Krone hatten die Frauen auf einem Feld in Weinsfeld geschnitten. Die Metallkonstruktion hatte Valentin Dietzen angefertigt. Das Michelsfeuer ist eine Tradition, die von Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts bestand. Prümer Kinder sammelten damals alte Körbe und Besen sowie Abfälle aus den Prümer Gerbereien und zündeten damit ein Feuer auf dem Kalvarienberg an. Termin war der Michelstag, gleichzeitig auch Ein-Weiden-Tag. Das bedeutet, dass Kühe auf dem ganzen Kalvarienberg grasen durften, bevor sie für den Winter in die Ställe getrieben wurden.

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