Der Traum, der aus der Kälte kam

Nach zähen Verhandlungen wurde vor 25 Jahren im Bitburger Industriegebiet "Auf Merlick" die Eissporthalle errichtet. Um ihren Traum vom eigenen Eis zu verwirklichen, waren Anfang der 1980er Jahre über 800 Menschen schweigend durch die Innenstadt gezogen.

 Die Vorbereitungen für das Festwochenende in der Bitburger Eissporthalle laufen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Vorbereitungen für das Festwochenende in der Bitburger Eissporthalle laufen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. (uhe) Der alte Waisenhausweiher in der Kölner Straße, dem damaligen Burgweg, war idyllisch aber auch heimtückisch. Denn die Quelle des kleinen Gewässers fror selbst im eisigkalten Winter nie zu. Deshalb achtete eine Schulschwester des Waisenhauses darauf, dass keiner der Schlittschuhfahrer dem dünnen Eis an dieser Stelle zu nahe kam. Das war vor rund 100 Jahren. Neben dem Gewässer am Waisenhaus gab es die Weiher der Brauerei, die in gefrorenem Zustand Menschen mit Kufen unter den Füßen anzogen.Dabei dienten die Brauereiweiher in erster Linie der Bierkühlung. Das Eis, das sich dort bildete, wurde mit Eispickeln herausgebrochen und in die Keller der Brauerei zur Kühlung des Gerstensaftes gebracht. Mittlerweile hat die Brauerei ihren Standort verlagert und auf ein effizienteres Kühlsystem umgestellt. Da das Unternehmen vor allem im Winter mehr Kälte produziert als benötigt, geht ein Teil davon nach nebenan: zur Eissporthalle. "Die komplette Wärme und Kälte kommt von der Brauerei", sagt Martha Degens, Geschäftsführerin des Vereins "Funpark Eissporthalle Bitburg". Diese frostig-heiße Kooperation ist einer der Gründe, weshalb es die Eissporthalle in Bitburg überhaupt gibt, und das bereits seit 25 Jahren. Denn normalerweise könnte sich eine Stadt in dieser Größenordnung ein so energieaufwändiges Freizeitangebot nicht leisten.Dass Bitburg seine Eisbahn dennoch bekommen hat, liegt neben der hilfreichen Nachbarschaft auch an dem eisernen Willen der zahlreichen Befürworter, die sich seit den späten 1970er Jahren dafür einsetzten, den Sprung ins eiskalte Wasser zu wagen. Mit Bürgerversammlung, Unterschriftenaktion, der Gründung des Eisportvereins sowie einem Schweigemarsch durch Bitburg sollten die Verhandlungen zum Bau der Halle in Gang gesetzt in Bewegung gehalten werden. 1981 wurde schließlich mit dem Bau der Eissporthalle begonnen, die im Oktober 1982 offiziell eröffnet wurde.Seitdem wird die große Betonplatte der Halle, unter der Kühlflüssigkeit durch ein engmaschiges Netz aus Kupferrohren läuft, jedes Jahr im Herbst mit Eis bedeckt. Acht bis neun Tage dauere es, bis alle Eisschichten aufgetragen seien, erklärt Martha Degens. Für das heute beginnende Saisoneröffnungs- und Jubiläumswochenende hätten die beiden Eismeister noch einige Schichten zusätzlich aufgetragen. Da auf der Eisbahn zwar heute Abend schon gefeiert, die Schlittschuh-Saison aber erst morgen eröffnet wird, ist die Eisfläche vorerst noch mit einem Holzboden abgedeckt. Für Besucher wäre es daher ratsam, bei Zusammenstellung der Abendgarderobe trotz Eisbahnbesuch auf Schlittschuhe zu verzichten. die Halle in zahlen Über 1,3 Millionen Besucher haben die Bitburger Eissporthalle, die 1981/82 für umgerechnet 1,6 Millionen Euro errichtet wurde, in den vergangen 25 Jahren besucht. Rund 50 000 Menschen kommen jedes Jahr, um auf den 180 Kubikmetern gefrorenen Wassers Runden zu drehen. Für diejenigen, die für den Aufenthalt auf der vier bis fünf Zentimeter dicken, zwölflagigen Eisschicht keine eigenen Kufen haben, stehen 600 Paar Schlittschuhe zum Ausleihen zur Verfügung. Hauptamtlich beschäftigt sind neben der Geschäftsführerin noch zwei Eismeister. Weitere zehn Mitarbeiter arbeiten in Teilzeit oder stundenweise. (uhe)Das FestProgramm Das Programm beginnt heute um 20 Uhr mit einem Konzert der Band "Corona". Ab 22 Uhr spielt die Gruppe "Vampire". Am morgigen Samstag ist die Eisfläche ab 14 Uhr geöffnet. Ab 15.30 Uhr zeigen bei einer Eiskunstlaufschau Kinder und bei einer Kür die Nachwuchs- und Meisterklassenläuferinnen ihr Können. Von 16 bis 17 Uhr ist Publikumslaufzeit und anschließend stehen Eisstock-Zielschießen und Pendelschießen (mit Preisen) auf dem Programm. Von 18.30 bis 22 Uhr ist Eislaufzeit für alle mit der "Disco Eiskalt". Am Sonntag beginnt um 10 Uhr die Familienlaufzeit, bevor um 14.14 Uhr ein Eiskunstlauf gezeigt wird. Danach und im Anschluss an die Vorführung der Eishockeyjugend und -damen (17 Uhr) ist die Bahn für alle geöffnet. Ende der Eislaufzeit ist am Sonntag um 19 Uhr. (uhe)

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