Der Wald ist nicht für alle da

ARZFELD/LICHTENBORN. Hundegespanne unerwünscht: Der Arzfelder Gemeinderat hat beschlossen, Wald-Spazierfahrten mit Huskies zu untersagen. Eine Begründung gibt es nicht.

Seit drei Jahren wohnen Pina Ferreiro und Jörg Schlemmer in Lichtenborn-Eulenburch. Bisher war es ihnen immer ein Vergnügen, mit ihren Huskies ausgedehnte Spazierfahrten auf dem Hundeschlitten durch den Arzfelder Wald zu unternehmen. Doch damit ist Schluss, seit die Verbandsgemeindeverwaltung Pina Ferreiro im April mitteilte, dass keine Genehmigung vorliege und "Schlittenhunderennen" nicht erlaubt seien. Gleichzeitig hatte die Behörde ihr klar gemacht, dass rechtswidriges Befahren von Waldwegen mit Hundegespannen eine Ordnungswidrigkeit darstelle, "die mit einer erheblichen Geldbuße geahndet werden kann".Kinderfreude am Nikolaustag

Pina Ferreiro war erstaunt: "Wir fahren keine Rennen, sondern machen nur Spazierfahrten. Wir wollen den Wald genießen und die Hunde artgerecht halten." Bei der Gelegenheit erinnert die Frau an das vergangene Jahr, als in Arzfeld die Idee entstand, den Kindergarten zu unterstützen. Damals habe man den Nikolaus mit dem Husky-Gespann zur Weihnachtsfeier in den Wald gebracht, dies sei der Clou gewesen. "Die Kinder haben die Hunde geknuddelt und gestreichelt. Es war einfach wunderschön", erinnert sich Pina Ferreiro. Sie vermutet nun, dass es hier um die Jagdpacht geht. Trotzdem stellte sie einen Antrag auf Erlaubnis an die Ortsgemeinde Arzfeld und konsultierte gleichzeitig einen Anwalt. Der verwies auf den Paragraphen 22 des Landeswaldgesetzes, wonach grundsätzlich jeder den Wald zum Zweck der Erholung betreten dürfe. Das Befahren mit Hundegespannen sei gleichwohl nur mit Erlaubnis des Waldbesitzers möglich. Eine Ermessenssache also. Weil aber durch das Befahren des Waldes durch die Hunde von Pina Ferreiro und Jörg Schlemmer die Bewirtschaftung des Waldes nicht gestört und auf die Walderholung sowie auf die Nutzungsrechte anderer Rücksicht genommen werde, erfülle seine Mandantin die Voraussetzungen für die Erlaubnis, teilte Rechtsanwalt Helmut Reitz der Gemeinde mit. Doch der Rat blieb kühl. Ortsbürgermeister Alfons Kockelmann (CDU) teilte mit, das Gremium habe in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, keine Genehmigung zu erteilen. Dies werde Frau Ferreiro mitgeteilt, nachdem sie vorher Gelegenheit gehabt habe, ihre Argumente vorzutragen.Entscheidung ohne Begründung

Das Schreiben des Anwalts sei im Übrigen nicht - wie gewünscht - verlesen, sondern nur inhaltlich mitgeteilt worden, erklärte Kockelmann. Eine Begründung für die Entscheidung wollte der Bürgermeister derweil nicht geben. Außerdem flössen die Gelder aus der Jagdpacht nicht in den Haushalt, sondern sie würden von der Jagdgenossenschaft verwaltet, um danach im Sinne der Allgemeinheit Wald- und Feldwege instand zu halten. Ob sich Pina Ferreiro mit dem Beschluss abfindet, darf indes bezweifelt werden. Schon aus Prinzip wolle sie weiter kämpfen, sagte die Hundebesitzerin aus Lichtenborn. Sie sei nach wie vor zu einem vernünftigen Kompromiss bereit. Schließlich habe ihr auch das Umweltministerium mitgeteilt, dass man in diesen Fragen großzügig entscheiden solle.

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