Der berühmte Sohn einer Daunerin

Daun · Karl Franz Ludwig (1788 bis 1824), Betriebsleiter der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, hat Eifeler Wurzeln. Seine Mutter war gebürtige Sdauinerin, wie Heimatforscher Alois Mayer herausgefunden hat.

 Grabstein von Johanna Schmitz in München. TV-Foto: Alois Mayer

Grabstein von Johanna Schmitz in München. TV-Foto: Alois Mayer

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Daun Auf dem Winthirfriedhof München findet sich ein fast 200 Jahre alter, kunstvoll gestalteter Grabstein mit der erhaben gemeißelten Inschrift: "Ihrer unvergesslichen Mutter Joh. Franziska Schmitz, Oberbergraths Witwe, gebornen von Bolen, die dankbaren Kinder. Geboren 30. Mai 1759 zu Daun in der Eifel. Gestorben 1. Dez. 1822 zu Nymphenburg".
Die Nennung des Namens "Daun" weckte bei Alois Mayer heimatkundliches Interesse. Seine Spurensuche ergab:
Am 26. März 1719 wurde Johann Albert von Bolen geboren, Sohn einer in Daun bekannten und wohlhabenden Kleinadelsfamilie. Mit 20 Jahren studierte er in Trier Jura, wurde ein Jahr später Amts- u. Gerichtsschreiber in Daun und dann 1757 vom Trierer Kurfürsten als Amtsverwalter und Landrichter eingesetzt.
Zu dieser Zeit war Johann Albert schon seit neun Jahren mit Johanna Franziska Harter verheiratet, die ihm bereits vier Kinder geboren hatte. In der Wohnung im Dauner Burggebäude kamen dann noch drei weitere Kinder zur Welt.
Darunter auch als sechstes Kind die Tochter Johanna Franziska. Im Gegensatz zum Datum auf ihrem Grabstein (geboren 30.5.1759) nennt das Kirchenbuch als Geburtstag jedoch den 27.05.1758.
Mit 30 Jahren heiratete sie am 13.02.1788 in Daun Johann Jakob Schmitz aus Üxheim, Ratgeber bei der arembergischen gräflichen Regierung. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. Noch in Daun geboren wurde Karl Franz Ludwig (1788 bis 1824), der spätere Betriebsleiter der Porzellanmanufaktur Nymphenburg.
In der Eifel wurde es unruhig und kriegerisch. Die französische Revolutionsregierung löste Kurfürstentümer und Adelsherrschaften auf.
Die Familie Schmitz-Bolen musste die Eifel verlassen und zog nach Bonn, wo Vater Johann Jakob als Oberstbergrat tätig war und ihm zwei weitere Kinder geboren wurden. Auch aus Bonn vertrieben, ließ sich die Familie 1796 in München nieder, wo dann noch als letztes Kind Katharina Josefa (geboren 1797) zur Welt kam.
Zu hohem Ansehen und beachtlichem Vermögen brachte es das dritte Kind, Christoph Maria Josef Schmitz (geboren 21.1.1796 in Bonn).
Nach seinem Abitur studierte er in München, wurde bei den Generaldirektionen der Porzellanmanufaktur Nymphenburg und der Gewehrfabrik Amberg tätig und 1826 bereits zum Betriebsbeamten und 1829 zum Inspektor befördert.
Dabei erwarb er sich herausragende Verdienste um die technische Entwicklung der Manufaktur. Er verbesserte und baute unter anderem Maschinen für die Aufbereitung der Porzellanmassen und des feuerfesten Tons, beaufsichtigte die Glasurherstellung und führte bedeutsame technische Neuerungen ein.
Ende 1836 folgte die Beförderung zum Oberberg- und Salinenrat der General-Bergwerks- und Salinen-Administration. Nun beschäftigte sich Christoph Schmitz verstärkt mit nutzbaren Rohstoffvorkommen. Er veröffentlichte viele Aufsätze und bis heute anerkannte Fachliteratur und erhielt ebenfalls zahlreiche Auszeichnungen, Ehrungen, Verdienstmedaillen und Orden.
1834 hatte Christoph Schmitz in München Henriette Maximiliana von Kobell (1807 bis 1875; Tochter des adligen Wilhelm von Kobell, Maler und Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München) geheiratet, die ihm zwei Söhne und eine Tochter schenkte.
All dies konnte die Daunerin, Mutter Johanna Franziska von Bolen, nicht mehr erleben. Sie war am 1. Dezember 1822 im Alter von 64 Jahren gestorben und ruht bis heute auf dem Friedhof Nymphenburg bei München.
Ihr bekannter Sohn Christoph Schmitz starb mit 70 Jahren am 15.6.1866 in München, wo er auf dem alten katholischen südlichen Friedhof bestattet wurde.

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