Der neue Gynäkologe spricht auch "Platt"

PRÜM. Die Verhältnisse in der Prümer Krankenhaus-Gynäkologie sind wieder geklärt. Dr. Leonard Wagner hat als neuer Belegarzt die Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe übernommen. Sein Vorgänger, Professor Dr. Johannes Heidenreich, praktiziert inzwischen als Chefarzt in den Muldental-Kliniken Wurzen/Sachsen.

Neuer Belegarzt für die Krankenhaus-Gynäkologie in Prüm ist Dr. Leonard Wagner. Der 54-Jährige übernimmt zum 1. April die Frauenheilkunde-Praxis, in der bislang Professor Dr. Johannes Heidenreich tätig war. Wagner hat seinen Dienst - bis Ende März offiziell als Vertretung - bereits angetreten. Heidenreich war seitens der Krankenhausleitung kein neuer Vertrag mehr angeboten worden (der TV berichtete). "Wir hoffen, damit die Probleme der Vergangenheit gelöst und den Bestand der Gynäkologie am Prümer Krankenhaus gesichert zu haben", sagte Verwaltungschef Walter Minkenberg. Sowohl Minkenberg als auch Pflegedienstchef Leo Leyens betonten ausdrücklich die Unterstützung bei der Nachfolge-Regelung seitens der Politik. Sowohl die Landtagsabgeordneten Mathilde Weinandy (CDU) und Monika Fink (SPD) als auch Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU) hätten sich in den vergangenen Monaten für den Erhalt der Gynäkologie am Krankenhaus Prüm stark gemacht. Leyens: "Das waren bange Monate. Aber es war am Ende alles sehr erfreulich für uns." Der ärztliche Direktor des St. Joseph-Krankenhauses, Dr. Kersten Krauter, sprach das ungewohnt große Einzugsgebiet des Prümer Hospitals an. Allein die enorme Fläche, die im Vergleich rund zwei Drittel des Saarlands ausmache, rechtfertige das Angebot einer Gynäkologie im Krankenhaus in Prüm. Da komme die Frage auf, wie sich junge Menschen verhielten, wenn eine entsprechende Struktur nicht vorhanden sei. Die Sorge, dass sie den Kreis verließen, sei in einem solchen Fall nicht unberechtigt. Das bestätigte auch Leonard Wagner. "Ich habe schon eine Rundreise gemacht, da sind etliche große Orte dabei", sagte er bei einem TV -Gespräch. Wagner, der sich zusammen mit seinem in der Stadtmitte Prüms niedergelassenen Kollegen Dr. Gerard Dijkhuizen zurzeit insgesamt 22 Betten teilt, ist verheiratet und Vater zweier Söhne im Alter von 16 und 18 Jahren. Von 1982 bis 1986 arbeitete er als Assistenzarzt am Marien-Krankenhaus in Trier-Ehrang, bevor er für rund eineinhalb Jahre zum Elisabeth-Krankenhaus nach Neuwied wechselte. 1988 ging Leonard Wagner ans Clemens-August-Krankenhaus nach Bitburg. Dort arbeitete er zunächst als Assistenzarzt, später als Oberarzt. Der neue Prümer Krankenhaus-Gynäkologe stammt aus Nusbaum (Verbandsgemeinde Neuerburg). Von daher ist ihm die Eifeler Mentalität nicht fremd. Zudem spricht er Eifeler Platt, wie er augenzwinkernd preisgibt. Leonard Wagner hat ein Haus in Bitburg. Er sucht für seine Familie und sich zurzeit aber eine Wohnung in Prüm.Neuer hält nichts von Radikal-Eingriffen

Fachlich setzt Wagner neben professioneller Geburtshilfe und gängiger Frauenheilkunde auf endoskopische Eingriffe. Bei Brust-Operationen zum Beispiel hält er nichts von radikalen Vorgehensweisen und Entfernungen. Seine Maxime: Brusterhaltende Operationen. Während Kersten Krauter auf die aktuellen Schwierigkeiten verwies, qualifizierte Ärzte zu finden und in der Fläche einzusetzen, betonte Leonard Wagner den guten Ruf des Prümer Krankenhauses, die familiäre Atmosphäre und die schöne Lage auf dem Kalvarienberg. In der von ihm angemieteten Praxis hat Wagner die beiden bisherigen Mitarbeiterinnen übernommen. Johannes Heidenreich hat inzwischen eine Stelle als Chefarzt im sächsischen Wurzen angetreten. In den Muldental-Kliniken in der Nähe Leipzigs ist er für Gynäkologie, Geburtshilfe und onkoplastische Mamma-Chirurgie (Wiederaufbau der Brust nach Krebsoperationen) zuständig. Am Krankenhaus Prüm habe er sich sehr wohl gefühlt, sagte Heidenreich auf Anfrage des TV , aber auch in Wurzen sei er "sehr willkommen aufgenommen" worden. "Ich fühle mich wohl, das ist eine sehr schöne Aufgabe."

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