Der unbeschriebene Projektplaner

Das Internet ist eine hervorragende Recherchequelle - doch über Frank Lamparski hat es nicht viel zu berichten. Bevor die Nachricht kam, dass der Luxemburger plant, den Bitburger Flugplatz mit Hilfe von Investoren auszubauen, war er im weltweiten Netz ein fast unbeschriebenes Blatt.

Bitburg. (kah) Wer sich in der Lage sieht, Hunderte Millionen Euro aufzutreiben, wer den Plan hat, aus einer ehemaligen Airbase einen florierenden Flughafen zu machen, und wer angeblich schon viele Großprojekte geplant hat, über den müsste es, so denkt man, im Internet unendlich viele Informationen geben.

Im weltweiten Netz nur unter ferner liefen



Über Frank Lamparski jedoch, auf den all dies zutrifft, war noch am 17. Oktober im weltweiten Netz kaum etwas zu erfahren. An diesem Tag hatte Michael Billen eine Pressemitteilung herausgegeben, die kundtat, dass der luxemburgische Projektentwickler als Kopf einer Entwicklungsgruppe plant, rund 40 Prozent an der Flugplatz Bitburg GmbH zu kaufen und die ehemalige Airbase sukzessive zu einem richtigen Flughafen auszubauen.

Als bekannt wurde, welches Ausmaß Lamparskis Pläne haben - 400 Millionen Euro Investitionen, ein Terminal für bis zu 2,5 Millionen Passagiere und 2000 Arbeitsplätze -, ist die Nachricht im Internet explodiert. Nun erhält, wer nach "Frank Lamparski" googelt, schon 751 Treffer. Viel ist das zwar immer noch nicht, aber ein Vielfaches dessen, was es vorher gab.

Denn vorher waren es keine 200 Links, die Google ausspuckte, wenn man Lamparskis Namen in die Suchmaske eingab. Zieht man noch die Namensvetter in Venezuela und den USA ab, bleibt nicht mehr viel zu erfahren übrig: Bei dem Sozialnetzwerk Facebook sieht man Lamparski mit zwei jungen Männern vor einem Brunnen stehen. Eine Niederschrift aus dem Gemeinderat und einige andere Internetseiten belegen, dass er sich in seiner Heimatgemeinde, dem westlich von Luxemburg gelegenen Mamer, kommunalpolitisch engagiert hat und zudem Mitglied des ortsansässigen Kulturkreises ist. Bei einem Golfwettbewerb hat er als Amateur 2008 den ersten Platz belegt …

Doch über seine berufliche Laufbahn, seine Firmen, seine Projekte findet sich so gut wie nichts. Immerhin: An der Technischen Universität Wien hat er 1996 am Institut für Festigkeitslehre eine Diplomarbeit geschrieben - "Ein elastoplastisches Material-Modell für gerissenen Beton". Zudem ist Lamparski auf einer Seite namens Top Management gelistet: als "Prési-dent & Chief Executive Officer" der Firma Stintec. Auch im luxemburgischen Handelsregister ist er als Geschäftsführer dieser Firma eingetragen - die Seite www.stintec.lu ist allerdings "en construction" und liefert daher keinerlei Informationen - außer, dass es sich um beratende Ingenieure handelt.

Viel ist es also nicht, was im Internet über Frank Lamparski zu erfahren ist. Er selbst begründet das damit, dass er sich als Projektplaner im Hintergrund halte. Das ist ihm offensichtlich gelungen.

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