"Deshalb weinen wir nicht"

PRÜM. Die 19. Grenzlandschau/Comisa (GLS) wird am kommenden Mittwoch eröffnet. Der Aufbau läuft mit erhöhtem Stressfaktor, denn das Bitburg-Prümer Kreis-Bauamt monierte die Dachkonstruktion der Hallen.

Donnerstagmorgenauf dem Prümer Ausstellungsgelände: Mit 25 Monteuren ist derholländische Zeltverleiher in der Frühe angerückt. Die Männermüssen rund 20 Elemente in der Dachkonstruktion der drei Hallenaustauschen. Klingt einfach, ist aber kompliziert: Unter anderemmüssen an diesen Stellen die Planen abgezogen, zahlreicheSchrauben ausgetauscht und alle Streben wieder neu verspanntwerden. Trotzdem herrscht Optimismus: "Heute Nachmittag ist allesfertig", versichert Vorarbeiter Jack Daams in einer kurzen Pause.Und ruft dann wieder ans Werk: "Kommt, Jonges!" "Wir sind im grünen Bereich"

Gegen 13 Uhr meldet sich Organisatorin Mathilde Weinandy: "Es sieht gut aus. Zelt zwei ist fertig. Wir sind im grünen Bereich." Auch die Aussteller - bis gestern durfte keiner von ihnen an seinen Ständen weiterbauen - hätten sich sehr verständnisvoll gezeigt: "Es gab keinen großen Ärger."

Auch die Elektriker der Prümer Firma Wirzfeld müssen noch einmal ran: Etliche tausend Meter Leitungen haben sie gelegt. Günter Friedrich: "Wir waren so früh fertig - jetzt können wir wieder alles abmachen." Kollege Günter Linden lässt sich die Laune nicht verderben: "Wir müssen ein paar Stündchen dranhängen. Aber weinen tun wir deshalb nicht."

Der Aufbau der Stände verzögert sich um etwa einen Tag. Das Kreis-Bauamt monierte am Dienstag die Mängel in der Konstruktion und verordnete unter anderem den Austausch der Dach-Elemente. Am heutigen Freitag soll die Neuabnahme erfolgen.

Der Tipp, sich doch einmal die Zelte etwas genauer anzuschauen, kam von einem Mitbewerber: Der Wißmannsdorfer Zeltverleiher Otmar Lenz versorgte die Behörde bereits am 14. April mit Fotos und einer Darstellung der Mängel. Sein Fazit: Das Zelt sei eine "Eigenkonstruktion", die von den Herstellervorgaben abweiche. Und damit sei die Sicherheit gefährdet.

Sachlich alles korrekt - aber in der Abteistadt sind viele trotzdem sauer. Warum hat Lenz die Zelte so genau unter die Lupe genommen? Ärger, weil er nicht selbst zum Zuge kam? Er weist diesen Vorwurf weit von sich: "Darum geht es gar nicht. Aber ich schaue mir immer an, was die Konkurrenz macht." Und da habe er halt die Mängel festgestellt. Mit dem Aufbau-Stopp habe er indessen nichts zu tun: "Das Bauamt nimmt die Zelte ab. Und denen wäre das sowieso aufgefallen. Aber ich bin jetzt der Buhmann."

Sogar ein Hausverbot habe man ihm für die GLS-Zelte des holländischen Verleihers erteilt. Das Pikante: Otmar Lenz ist selbst auf der GLS vertreten, drei Aussteller haben kleinere Zelte von ihm gemietet. In Prüm vermuten manche bereits, es könnten auf lange Sicht die letzten gewesen sein. Otmar Lenz: "Das ist mir egal. Wir sind ausgebucht."

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