Die Überläuferin und der Techniker
Briefe und E-Mails zeigen es: Die Diskussion um den Bau zweier Windräder beschäftigt die Bewohner im Raum Trierweiler. Eine Bürgerin hat öffentlich bekannt, in das Lager der Gegner gewechselt zu sein.
Trierweiler. Die Diskussion um die geplante Ansiedlung zweier 179 und 149 Meter hoher Windkraftanlagen bei Trierweiler hat nach der Bürgerbeteiligung (der TV berichtete) an Intensität zugenommen. Rund 20 E-Mails oder Briefe von Bürgern - sowohl von Befürwortern als auch von Gegnern - hat Ortsbürgermeister Matthias Daleiden in den vergangenen Tagen auf den Tisch bekommen.Wunsch nach weiteren Gutachten
Dabei sei des öfteren der Wunsch nach Gutachten zur Lärmentwicklung und zum Schattenwurf geäußert worden, so Daleiden. Ob es zu deren Präsentation in einer weiteren Bürgerversammlung kommt, hängt davon ab, ob die Investoren ihr Vorhaben weiter verfolgen. Sie planen, zwei alte Windräder aus den neunziger Jahren abzureißen und durch moderne, wesentlich leistungsfähigere Anlagen zu ersetzen. Wie intensiv zur Zeit im Raum Trierweiler diskutiert wird, macht ein Briefwechsel deutlich. Nachdem sich die Trierweilerin Helma Diewald in einem offenen, zweiseitigen Brief dazu bekannt hat, von einer Befürworterin der Windenergie in das Lager der Gegner konvertiert zu sein, antwortete Hubert Hinzen, Professor im Fachbereich Technik der Fachhochschule Trier und ebenfalls in Trierweiler beheimatet. Knackpunkte der sachlich gehaltenen Schreiben: Ist Windenergie energiewirtschaftlich und umweltpolitisch wirklich sinnvoll? Und: Ist es Anwohnern, die noch nicht einmal 1000 Meter entfernt wohnen, zumutbar, Beeinträchtigungen wie Landschaftsveränderung, Lärm und Schattenwurf hinzunehmen? Windenergie könne keine zuverlässige Energieversorgung gewährleisten und sei deshalb energiewirtschaftlich unsinnig, meint Helma Diewald. Der Strompreis werde durch Ökostrom auch nicht gesenkt, sondern es seien Preissteigerungen zu erwarten. Deshalb sei sie gegen den "subventionierten Ausbau der Windkraftanlagen und der damit verbundenen Landschaftszerstörung…" Die Behauptung, Windräder erzeugten nur eine lächerlich geringe Menge Strom, sei definitiv falsch, schreibt Ingenieur Hubert Hinzen. "Was ist Ihnen lieber", fragt er Helma Diewald, "eine Klimakatastrophe, die uns allen langfristig eine menschenwürdige Existenz kosten wird oder Windräder, die technisch so weit ausgereift sind, dass sie Umweltbelastungen auf ein Minimum reduzieren"?