Die Axt im Walde erspart die Suche

Während für die Gemeinden in der VG Bitburg-Land ein eigenes Dorfwappen eine Selbstverständlichkeit ist, führt die Hälfte der Orte in der VG Neuerburg noch nichts im Schilde. Doch nach und nach setzten sich auch Menschen mit der grafischen Erfassung ihrer Dorfgeschichte auseinander - wie beispielsweise in Berkoth.

Berkoth. "Ein Wappen ist immer ein Stück komprimierte Geschichte auf engstem Raum", sagt der Neuerburger Albert Borrelbach, "und es sollte so sein, dass die Geschichte auf den ersten Blick erkennbar ist." Das setzt natürlich voraus, dass der Betrachter die Symbolik der verwendeten Farben und Stilmittel zu deuten weiß. So wie Borrelbach, der seines Zeichen Hobby-Heraldiker ist, sich also mit Wappenkunde beschäftigt und dieses Wissen in kostenlosen Kursen weitergibt. Zu den Menschen, die von Albert Borrelbach etwas lernen möchten, gehören auch Guido Munkler sowie Rolf und Patrick Bretz, die alle drei aus dem kleinen Ort Berkoth stammen und ihrer Gemeinde nun das erschaffen haben, was bisher fehlte: ein eigenes Dorfwappen. Vor einigen Wochen wurde das Schild im Rahmen einer Dorffeier präsentiert.Ein nach oben zeigender Pfeil, eine Birke und eine Axt sind darauf abgebildet und darüber vier Burgzinnen. Jede dieser Zinnen steht für einen der vier Ortsteile Berkoth, Markstein, Heinischseifen und Burscheid. Der Pfeil gilt als Attribut für den heiligen Sebastian, und da der Name Berkoth von "Bergroden" oder aber auch "Birkenroden" abgeleitet wird, gehören Birke und Axt einfach dazu. Und dass es heute in Berkoth kaum noch Birken gibt, ist ein Beleg dafür, dass die Menschen dort schon immer sehr fleißig waren.Für Borrelbach, der die "hervorragende und schnelle Arbeit" der "fantastischen Truppe" aus Berkoth lobt, hat das Wappen zudem eine Besonderheit, die es von den anderen Wappen der VG Neuerburg unterscheidet, nämlich der grüne Farbton als Hintergrund, der bisher in keinem anderem der 18 Wappen in der VG Neuerburg vorhanden sei. In den anderen Schildern dominiert überwiegend die Farbe Rot. Allerdings kann sich dieses Farbverhältnis zwischen den Gemeinden im Neuerburger Land noch ändern, da fast zwei Drittel der Ortschaften derzeit noch ohne Wappen sind.Neben Berkoth haben seit kurzem auch Nasingen und Weidingen ihr Erkennungszeichen, für das im Vorfeld nicht nur eine Auseinandersetzung mit der eigenen Dorfhistorie notwendig war, sondern auch der Segen des Landeshauptarchivs in Koblenz. Denn für die Gestaltung gelten strenge Regeln, wie zum Beispiel jene, dass Farben nicht an Farben und Metalle nicht an Metalle stoßen dürfen, erklärt Borrelbach. Und das sei oft eine weitaus größere Herausforderung als der eigentliche Inhalt des Wappens.

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