Die CDU bleibt hart, der Kreis bleibt großzügig

BITBURG. Die Zeiten sind hart, das Geld ist knapp und die Aufsicht schaut auch dem Kreis Bitburg-Prüm immer genauer auf Finger: der behält dennoch die Ehrengabe für Alters- und Hochzeitsjubilare bei - dank einer Mehrheit im Kreisausschuss.

Manche Dinge kommen - in Zeiten knapper Kassen - immer mal wieder aufs Tapet. "Wir hatten diese Diskussion in den 90er Jahren schon einmal", erinnerte Landrat Roger Graef bei der Sitzung des Kreisausschusses daran, dass die Geldgeschenke, die der Kreis zu runden Geburtstagen und Hochzeiten macht, nicht zum ersten Mal gekürzt werden sollen. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier jedenfalls ist der Auffassung, dass der Kreis Bitburg-Prüm für solche Anlässe immer noch zu viel Geld - das meiste im Land - ausgibt. Sie fordert daher, dass die finanzschwache Gebietskörperschaft diese freiwillige Ausgabe, für die in diesem Jahr 10 200 Euro im Haushalt eingeplant waren, zumindest reduziert. Die Verwaltung kam dieser Aufforderung nach und erarbeitete eine Beschlussvorlage für den Kreisausschuss, die eine radikale Kürzung der Mittel vorsieht. 9400 Euro im Jahr würde der Kreis sparen, würde es statt Geldgeschenken künftig auch zu 100. Geburtstagen und Diamantenen und Eisernen Hochzeiten nur noch eine Urkunde geben. Bislang schenkt der Kreis bei Goldenen Hochzeiten und 90. Geburtstagen 25 Euro. Diamantene und Eiserne Jubelpaare erhalten sogar 50 Euro, ebenso wie Menschen, die 100 Jahre alt werden. Menschen, die mehr als 100 Jahre werden, bekommen 25 Euro. Ein Vergleich mit den zehn anderen Kreisen im Land zeigt, dass die Bitburg-Prümer damit in Puncto Großzügigkeit weit vorne liegen: Manche Kreise geben den Jubilaren ein "paar Euro" oder eine Glückwunsch-Urkunde, manche sogar schenken überhaupt nichts. Im Kreisausschuss gingen die Meinungen dazu weit auseinander. So plädierte Kreisbeigeordneter Hans Tölkes, konsequent zu sein: "Also wenn man hier schon beschneidet, dann muss man alles putzen. Ich will niemanden etwas wegnehmen, aber wir sollten hier eine Zäsur machen." Eine Auffassung, die auch die Meinung von Dieter Müller (FWG) gut widerspiegelte. "Es kommt nun wirklich nicht darauf an, ob man den Jubilaren noch 50 Euro in die Hand steckt." Auch die SPD sah das ähnlich. Glückwunschadressen sind in Ordnung, bei den Geldgaben jedoch sollte ein Schnitt vollzogen werden. Ganz anderer Auffassung war man in den Reihen der CDU. So sprach sich Mathilde Weinandy vehement gegen Kürzungen aus. Sie selbst erlebe es als Beigeordnete der Stadt Prüm sehr oft, dass bei solchen Anlässen sich insbesondere nicht so betuchte und oft auch einsame Senioren sich über den Besuch des Landrats freuten und auch das Geldgeschenk dankbar entgegen nähmen. "Und sei es, dass sie sich dadurch ein neues Nachthemd leisten können." Ihr Parteikollege Gerhard Mittler gar witterte "einen kompletten Kahlschlag" und sprach sich ebenfalls gegen die Kürzungen aus. "Man kann auch am verkehrten Ende sparen", gab er zu bedenken und wies auf die Gefahr hin, dass es schließlich auch die Verbandsgemeinden dem Kreis dann nachmachen könnten und die Jubilare ebenfalls auf die Streichliste setzten. Auch Michael Billen schloss sich der Ablehnungsfront gegen die Streichung an und fragte: "Wie gehen wir denn eigentlich mit den Leuten um?" Zudem verwies er darauf, dass das Land in diesem Punkt keineswegs einspare, dies aber von den tiefer angesiedelten Instanzen verlange. Und Klaus Juchmes fügte - aus seiner Sicht als Ortsbürgermeister - hinzu, mit Besuch und Ehrengabe werde nicht zuletzt auch die Lebensleistung der Jubilare gewürdigt. Schon aus Prinzip stimme er nicht zu. Mit fünf Stimmen von der CDU gegen vier inklusive der des Landrats wurde die Ehrengabe "gerettet", und alles bleibt so, wie es ist.

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