Die Eifel auf Augenhöhe mit Singapur und Japan

BITBURG-PRÜM/KERKRADE. Beim World Music Concours (WMC) in Kerkrade/Niederlande hat das Symphonische Blasorchester Bitburg-Prüm in seiner Leistungsklasse die höchste Wertungsstufe erreicht. Weltweit bekamen nur fünf Orchester mehr Punkte.

Alle vier Jahre treten die besten Laienmusik-Orchester beim World Music Concours (WMC) an, aufgeteilt in Kategorien und Leistungsklassen. Zur 15. Auflage in Kerkrade kamen rund 300 Orchester mit mehr als 14 000 Musikern. Zum dritten Mal stellte sich das Symphonische Blasorchester Bitburg-Prüm der Jury beim weltweit hochkarätigsten Wettbewerb dieser Art. Nach zwei Mal Gold erreichten die Eifeler diesmal mehr als 90 Punkte: Goldmedaille mit Auszeichnung. Unter 19 Teilnehmern der zweiten Division landeten sie als bestes deutsches Blasorchester in Harmoniebesetzung auf Platz sechs.

"Dieser Erfolg gibt Motivation für die Aktiven in unseren Vereinen. Wir sind stolz darauf”, sagt Hans Fomin, Vorsitzender des Kreismusikverbands Bitburg-Prüm. In dessen Trägerschaft steht das Orchester seit seiner Gründung vor zehn Jahren. 75 Musiker mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren wurden durch die Kreismusikschule und private Musikschulen ausgebildet. Alle Mitglieder und die musikalische Leitung engagieren sich ehrenamtlich. Die Eifeler mussten in Kerkrade mit erschwerten Bedingungen zurechtkommen. Der Raum zum Einspielen lag einige Kilometer von der Konzerthalle entfernt. Zum Aufbau auf der Bühne mussten zehn Minuten reichen. "Unsere Orchestermusiker und Solisten haben von Haus aus eine gewisse Aufführungsroutine und bestehen auch unter Druck”, erklärt Dirigent Thomas Rippinger, stellvertretender Leiter der Kreismusikschule. "Es beweist die einmalige Klasse der Musiker und ihres Dirigenten, in dieser Situation die Ruhe zu bewahren”, lobt Fomin. Als Pflichtwerk spielten die Teilnehmer "Impressions of Japan”.

Darin beschreibt Komponist James Barnes einen Sonnenaufgang am Meer und die größte Buddha-Figur der Welt. Als Wahlstück präsentierten die Eifeler "Aurora” (griechische Göttin der Morgenröte) von Thomas Doss, der jüngst das internationale Musikseminar "Play In” in Bitburg geleitet hatte. In dem Werk geht es um das Erwachen von Mensch und Natur in verschiedenen Erdteilen. "Die klangliche und rhythmische Vielfalt und die zum Teil exotische Instrumentation haben mir gut gefallen”, erklärt Rippinger seinen damaligen Vorschlag, den seine Musiker prompt annahmen. Ungewöhnlich: Zu "Aurora” gehören auch Gesangsteile, die jeweils bestimmte Register übernehmen. "Für den Dirigenten ist das Werk besonders schwierig, weil es viel zu koordinieren gibt”, sagt Stefan Neyses, organisatorischer Leiter des Orchesters. Alle drei Juroren gaben dem Symphonischen Blasorchester Bitburg-Prüm in den Rubriken Klang, Technik und musikalischer Vortrag durchweg hohe Punktzahlen. Für die Interpretation gab es sogar die Traumnote zehn. Neben den nackten Zahlen bekommen die Musiker auch Textbeschreibungen ihrer Leistung, um das Ergebnis nachvollziehbar zu machen. Auf Augenhöhe mit Vertretern aus Japan, Singapur, Spanien und England lieferten die Eifeler eine bravouröse Leistung und erfüllten ihre Aufgabe als "Botschafter der Musikkultur des Landkreises”.

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