Die Eifel radelt in den Top Ten
Immer mehr Menschen wollen in ihrem Urlaub Rad fahren. Darauf hat sich die Eifel eingestellt - und ist mittlerweile eine der zehn beliebtesten Radregionen Deutschlands.
Bitburg. Außer dem stetig plätschernden Wasser der Kyll rauscht ab und an ein roter Zug vorbei. Nur selten Autos. Dafür umso mehr Radfahrer. Angelockt von 115 Kilometern Radweg, vorbei an einsamen Auen, grünen Wäldern, Burgen, Klöstern, Wallfahrtskirchen - immer begleitet vom Plätschern des wilden Flüsschens. Manche sind Einheimische, viele Touristen. Und den meisten gefällt es mit dem Rad in der Eifel so gut, dass sie es zu Hause ihren Freunden weitererzählen. "Wer hätte vor zehn Jahren die Eifel mit Radfahren in Verbindung gebracht?" Frank Schaal ist Leiter der Tourist-Information Bitburger Land. Seine Frage ist rhetorisch. Denn die Antwort lautet: "Niemand." Heute sehen die Dinge anders aus. Die Eifel hat es seit 2002 immer wieder unter die Top Ten der beliebtesten Fahrradregionen Deutschlands gebracht. Auf Platz neun toppt sie sogar die Ostseeküste. "Das Thema Radfahren wird für uns immer auf der Prioritätenliste stehen", sagt Schaal. Kein Wunder, hat doch die aktuelle Radreise-Analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ergeben, dass 44,7 Prozent der Deutschen über 14 im Urlaub Rad fahren und dass Radeln im Urlaub immer beliebter wird. 2,2 Millionen Deutsche planen in den nächsten drei Jahren "ziemlich sicher" einen Fahrradurlaub. Darauf hat sich die Region eingestellt. "Wenn wir noch den Nimstalradweg Richtung Norden fertig haben, dann sind wir sehr gut ausgestattet", sagt Schaal. Denn durch die Südeifel ziehen sich sechs große Radrouten - gut ausgeschildert den Flussläufen von Sauer, Enz, Prüm, Nims, Kyll und Lieser in Nord-Süd-Richtung folgend. Durch Querachsen miteinander verbunden, haben sie Anschluss an Erft-, Ahr- oder Rurradweg. Eine besondere Rolle spielt das Kylltal, weil es dort eine Bahnstrecke gibt. Radler geben viel Geld für Essen und Trinken aus
"Das System ist gut durchdacht, die Eifel braucht sich hinter anderen Radregionen nicht zu verbergen", sagt Schaal. Überall gebe es Möglichkeiten, Schleifen zu fahren. Eine besonders beliebte ist die "Deutsch-Luxemburgische Fünf-Täler-Tour". 30 000 Exemplare eines Infoblattes zu dieser Tour gehen jährlich über die Theke der Tourist-Informationen. Diese Tour führt von Bitburg durch Kyll- und Moseltal nach Trier und von dort entlang von Sauer, Nims und Prüm wieder zurück. Auch das Eifel-Radmagazin ist beliebt. Auf 65 Seiten informiert es gratis mit Karten, Bildern, Texten und Höhenprofilen über die wichtigsten Radwege, Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten. "Wir spielen mit offenen Karten", sagt Schaal. Dank der Profile können Radtouristen gut erkennen, wann das Radeln mal nicht so kuschelig wird. Die Radsaison 2007 ist bislang vom durchwachsenen Wetter getrübt. Schaal hofft auf einen sonnigen August. Wie viele Menschen tatsächlich die Südeifel erstrampeln, weiß niemand. Doch Schaal hat eine Ahnung davon, wer da unterwegs ist: Die Radler kommen meist zu zweit, sind über 50, wohlsituiert und reisen sehr individuell. Pauschalreisen kann man ihnen nicht verkaufen: "Die machen so viel, wie sie pro Tag möchten", sagt der Touristiker. Wie sie schlafen, ist ihnen nicht so wichtig, Hauptsache ordentlich. Für gutes Essen und Trinken hingegen seien sie bereit, viel Geld auszugeben. Die Meisten kommen nur ein Mal
Die Meisten von ihnen kommen bislang nur ein Mal. Daher lebt der Radtourismus in der Eifel davon, dass die heimgekehrten Urlauber ihren Freunden vorschwärmen, wie schön es ist, gemütlich an rauschenden Flüsschen entlang durch die grüne Südeifel zu radeln. Beliebteste Radregionen Deutschlands Nach einer Studie des ADFC sieht die Rangliste der beliebtesten Radregionen für 2007 folgendermaßen aus: 1. Mecklenburg-Vorpommern 2. Bayern 3. Bodensee 4. Münsterland 5. Altmühltal 6. Franken 7. Mosel 8. Allgäu 9. Eifel 10. Ostseeküste
