Speicher. (uhe) Erziehungsberechtigte sollten dafür sorgen, dass ihre Kinder den übernächsten Satz nicht lesen. Denn der könnte zu Missverständnissen führen. "Die Kinder wollen belogen werden, und den Eltern gefällt das!" Das zumindest behauptet der Nikolaus - allerdings auch nur, um die Eltern in ihrem Irrglauben zu lassen, dass es den Nikolaus in Wahrheit gar nicht gibt. Für die dummen Väter und Mütter tut der Mann mit dem weißen Bart und der spitzen Mütze dann so, als habe er sich nur als Nikolaus verkleidet, und gibt sich in Vorgesprächen als Michael Back aus Speicher aus.Ein zweiter Job für den guten Mann

Die Eltern wollen belogen werden, und dem Nikolaus gefällt das. So sieht es aus. Schließlich muss der Bischof an einem Abend regeln, was Papa und Mama das ganze Jahr über nicht gelungen ist: eine halbe Stunde ambulante Sozialpädagogik mit Zimtgeruch, Gedichten und schönen Liedern. Das hilft immer. "Und wenn das nicht reicht, dann rufe ich auch schon mal das Jahr über bei den Kindern an", sagt der Nikolaus. Wenn es beispielsweise der Mutter nicht gelingt, ihr Kind davon zu überzeugen, dass Gemüse gesund ist. Das regelt dann der gestiefelte Bärtige.Und weil der Nikolaus zwar ein viel beschäftigter, aber vor allem auch ein guter Mann ist, hat er jetzt noch einen weiteren Job übernommen. Der Nikolaus ist offizieller Stellvertreter des Trierer Weihnachtsmannes. So richtig mit Urkunde. Bei einem Casting, veranstaltet von einem lokalen Radiosender, hatte der Nikolaus die Jury überzeugt, hätte dabei sogar beinahe das Amt des ersten Weihnachtsmannes übernommen. "Mein Konkurrent war ein Stück größer und hatte eine tiefere Stimme", sagt der Nikolaus, aber auch als Stellvertreter gebe es genug zu tun. Denn sein neuer Chef kann ja auch nicht überall gleichzeitig sein.Ähnlich wie mit den Eltern sei es auch bei der Jury gewesen, erklärt der Nikolaus. Auch die Juroren des Radiosenders hatten zunächst gedacht, der Mann mit dem Bart sei ein verkleideter Herr Back aus Speicher. Die Jury hatte nämlich wissen wollen, wie der Mann vom Himmel denn die Kinder davon überzeugen will, dass er echt ist. "Das ist ganz einfach", erklärt der Bischof: "An meinen weißen Himmelshandschuhen können die Kleinen riechen, und dann erkennen sie den Duft vom Himmelseselchen, das ich eben noch gestreichelt habe, ehe ich von meiner Kutsche wegging." Das wirke immer, sagt er. Bei Erwachsenen übrigens auch.