Die Fahrt war super, aber viel zu kurz

PRÜM. (fpl) Klaus-Peter Metzger, Leiter der Berufsbildenden Schule (BBS) Prüm, macht große Ferien: Heute nimmt der Oberstudiendirektor in einer Feierstunde seinen Abschied.

"Ich hatte schon einige Chefs", sagt die BBS-Verwaltungsangestellte Inge Roth. "Und er gehört nicht zu denen, wo man froh ist, dass sie weg sind." Aber ab heute ist er "weg", ganz offiziell: Klaus-Peter Metzger, 62 Jahre alt, seit mehr als 36 Jahren im Schuldienst, seit 1984 Leiter der BBS Prüm. Wie war's, alles in allem? "Schön", sagt Metzger entschlossen. "Ich habe immer gern unterrichtet. Und man vergisst ja gottseidank die unangenehmen Dinge schneller." Eines davon: die gewaltbedingten Schlagzeilen aus dem vergangenen Jahr (der TV berichtete): "Da sind wir eigentlich reingeschlittert", sagt Metzger, "weil zu der Zeit das Thema hochaktuell war und wir in diesen Sog kamen." Aber man habe daraus etwas gelernt, sich noch intensiver um die Schüler im betroffenen Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) gekümmert und kleinere Klassen eingerichtet. "Das hat dazu geführt, dass wir in diesem Jahr absolut keine Probleme hatten."Viele schöne Erinnerungen

Viel lieber allerdings erinnert er sich an "eine ganze Reihe wunderschöner Erlebnisse": Die 20 Jahre währende Teilnahme der BBS an der Grenzlandschau, die 100-Jahr-Feiern der Schule 1988, "und vor wenigen Wochen die Klassenfahrt mit dem Berufsvorbereitungsjahr an die Nordsee. Diese Fahrt war ein Wagnis. Aber ein gelungenes." Die Meinung von Inge Roth aus dem Sekretariat wird ganz offenbar auch von den meisten Schülern geteilt - nicht zuletzt von den drei Klassen des BVJ: "Er hatte es schwer mit uns. Und trotzdem hat er viel mit uns gelacht", schreiben die Jugendlichen in ihrer Abschiedsnote an den Chef. Metzger habe sich viel Zeit für ihre Probleme genommen - gerade im BVJ nicht immer einfach, wo sich sogar die Schüler selbst als "wohl immer schlimm" bezeichnen. Trotzdem sei der Chef mit ihnen auf die bereits erwähnte Klassenfahrt gegangen. Das Fazit der Schüler klingt fast wie das berufliche Resümee ihres Direktors: "Die Fahrt war super, nur leider viel zu kurz. Aber wir werden uns noch oft und gerne daran erinnern." Alles vorbei - jetzt wartet der Ruhestand. Was macht er in seinen persönlichen großen Ferien? "Erstens werde ich weiter in meinen ehrenamtlichen Funktionen tätig sein, zum Beispiel in der Lebenshilfe Prüm. Dann ein bisschen meine Freiheit genießen. Ich freue mich darauf, wenn ich mal außerhalb der Ferien Urlaub machen kann. Ich bin mit sechs Jahren eingeschult worden", sagt er. "Und seitdem war ich immer in der Schule." Zudem habe er ja auch noch Familie - "mit Enkelkindern, die mir viel Freude machen." Mit denen zusammen möchte Metzger alte Hobbies wieder aufleben lassen - den Schiffsmodellbau zum Beispiel. Letzte Frage: Was macht für Metzger einen guten Lehrer aus? "Erstens, und das sage ich immer wieder, muss er Vorbild sein." Das gelte aber nicht nur für Lehrer - "es fängt schon in der Familie und im Kindergarten an. Zweitens darf er von anderen nicht mehr verlangen, als er selbst zu geben bereit ist." Dritter Punkt: Das "Übliche" eben - eine gute und fundierte Ausbildung, gepaart mit pädagogischem Geschick. Den Schlusssatz sollen wieder die BVJ-Schüler haben: "Herr Metzger verlässt die Schule. Wir alle möchten ihm für seine Unterstützung danken und ihm noch eine lange und gesunde Rentenzeit wünschen und dass er sich noch oft an uns erinnert. Denn wir waren seine letzte Klasse. Danke, und alles, alles Gute!"

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