Die Front bröckelt

Trotz der Instrumentenflug-Genehmigung für die Ex-US-Air-Base in Bitburg ist die Stimmung unter den Gesellschaftern äußerst angespannt. Nach TV-Informationen deutet vieles darauf hin, dass drei Kreise auf dem Absprung stehen.

 21. Mai 2002, da waren noch alle auf Linie: Vertreter von Kommunen, Kammern und Flugplatz-Gesellschaft unterzeichnen in Anwesenheit von Bundestags- und Landtagsabgeordneten sowie den Fraktionschefs der Kreistage den Bitburger Flugplatz-Vertrag. Sitzend (von links): Landrat Heinz Onnertz (Daun), Beigeordnete Christiane Horsch (Stadt Trier), Landrat Roger Graef (Bitburg-Prüm), Landrat Richard Groß (Trier-Saarburg), Landrätin Beate Läsch-Weber (Bernkastel-Wittlich) und Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier. TV-Foto: Archiv/Manfred Reuter

21. Mai 2002, da waren noch alle auf Linie: Vertreter von Kommunen, Kammern und Flugplatz-Gesellschaft unterzeichnen in Anwesenheit von Bundestags- und Landtagsabgeordneten sowie den Fraktionschefs der Kreistage den Bitburger Flugplatz-Vertrag. Sitzend (von links): Landrat Heinz Onnertz (Daun), Beigeordnete Christiane Horsch (Stadt Trier), Landrat Roger Graef (Bitburg-Prüm), Landrat Richard Groß (Trier-Saarburg), Landrätin Beate Läsch-Weber (Bernkastel-Wittlich) und Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier. TV-Foto: Archiv/Manfred Reuter

 Unsichere Zukunft: Die Flugplatz-Bitburg-GmbH droht auseinanderzubrechen. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Unsichere Zukunft: Die Flugplatz-Bitburg-GmbH droht auseinanderzubrechen. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Bitburg. Mit Blick auf die Realisierung des großen Flugbetriebs in Bitburg könnte die bisher noch offiziell bestehende Allianz der Gesellschafter weiter auseinanderbrechen. Nach TV-Informationen ist zumindest die Gesellschafterversammlung am Donnerstagabend alles andere als in Eintracht verlaufen. In nichtöffentlicher Sitzung sollen sich zumindest die Vertreter der Kreise Vulkaneifel, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich extrem zurückhaltend zu den Erfolgsaussichten des Flugplatz-Projekts geäußert haben. Besonders seitens des Kreises Bernkastel-Wittlich seien konkrete Bedingungen für einen Verbleib in der Flugplatz GmbH gestellt worden. Unter anderen ist die Rede vom Auflegen eines tragfähigen, wirtschaftlichen Konzepts. Außerdem werde der Verbleib in der GmbH von der Rechtskraft der Genehmigung abhängig gemacht.

Wie es in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen heißt, hat daraufhin ein Versammlungsteilnehmer aus dem Bitburger Lager die abtrünigen Kreis-Vertreter aufgefordert, für klare Verhältnisse zu sorgen, selbst wenn dies mit dem Abschied aus der GmbH verbunden wäre. Schließlich dürfe das Fortkommen des Projekts nicht weiter gelähmt werden, hieß es am Wochenende.

Während inzwischen auch durchsickerte, dass der Bauunternehmer Köppen die Anteile der Handwerkskammer übernommen hat, mehren sich Stimmen, die im Falle eines Falles den Einstieg der Verbandsgemeinde Bitburg-Land in die Flugplatz GmbH fordern (siehe Extra).

Aufsichtsratschef Michael Billen (CDU) hielt sich am Wochenende bedeckt und wollte zum Ablauf der Gesellschafterversammlung nichts sagen. Fakt sei nur, dass die Kreistage sich demnächst erneut beraten würden. Man habe sich darauf verständigt, danach noch einmal zusammenzukommen, sagte der Politiker auf TV-Anfrage.

Meinung

Kompletter Neustart

Trotz der Instrumentenflug-Genehmigung bleibt das Projekt Flugplatz Bitburg eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Nicht nur, dass es abzuwarten gilt, wann, wie und vor allem wie lange sich ein mögliches Klageverfahren hinstrecken könnte; auch die endgültige Konzeption ist schwer darstellbar, bevor nicht Investoren glaubhaft signalisieren, sich auf dem Gelände niederlassen zu wollen. Es wird den Befürwortern nichts anderes übrig bleiben, als einen Neustart hinzulegen und sich von alten Denkweisen zu trennen. Dazu gehört auch, sich mit dem Abschied der drei auf der Kippe stehenden Kreise vertraut zu machen und einen neuen unternehmerischen Unterbau zu schaffen. Dabei wäre es nur verständlich, wenn sich auch die Kreise Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel und Trier-Saarburg aus der GmbH verabschieden würden. Es macht für sie keinen Sinn, sich weiter einem Projekt anzuschließen, das lange eine Luftnummer war und sich offenbar auch jetzt noch schwer tut, aus den Puschen zu kommen. Zudem besteht die latente Gefahr, dass sich diese Kreise vor ihren Bürgern unglaubwürdig machen - eine Sichtweise übrigens, die weniger der Sache selbst geschuldet ist, sondern dem lähmenden Genehmigungsverfahren und den Problemen, die einige Nachbarkreise mit dem Aufsichtsrats-Chef haben. m.reuter@volksfreund.de

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