Die Göttin im Wald

Im Wald bei Bollendorf (Verbandsgemeinde Irrel), am Fuße der Niederburg, steht das Diana-Denkmal. Dass dem Sandsteingebilde der obere Teil fehlt, hat seinen Grund. Und der Sage nach liegt dieser Grund in Echternach begraben.

Bollendorf. Sie galt als die Göttin der Jagd und Beschützerin der Tiere. Und sie war den Römern heilig, weshalb im 2. Jahrhundert nach Christus ein besonders dankbarer Jäger der Göttin Diana ein Weihedenkmal errichten ließ. Im Wald bei Bollendorf, nicht weit entfernt von der heutigen Schlossanlage Weilerbach. "Der Göttin Diana hat Quintus Postumius (den Stein gewidmet) und das Gelübde erfüllt" steht dort in lateinischer Sprache auf der Vorderseite des grob geglätteten Sandsteinblocks.

Götterverehrung contra christliche Kirche



Auf dem Bildfeld darüber sind Beine und Gewandreste einer weiblichen Figur sowie Teile eines Hundes zu sehen. Neben dem gut drei Meter hohen Steingebilde steht eine Schautafel mit der Rekonstruktion des Denkmals.

Darauf zu sehen ist die Göttin Diana mit Pfeil und Bogen sowie ein zu ihr aufblickender Hund. Inwieweit diese Rekonstruktion dem Original nahe kommt, ist unklar. Doch dass sie überhaupt in diesem Umfang notwendig war, liegt den Überlieferungen nach am heiligen Willibrord. Denn der Gründer des Echternacher Klosters soll im Zuge der Christianisierung angeordnet haben, den oberen Teil des Denkmals abzuschlagen. Schließlich war die Götterverehrung mit den Grundsätzen der christlichen Kirche nicht vereinbar.

Das Diana-Denkmal steht im Wald unmittelbar hinter der Wohnsiedlung Weilerbach. Von der dortigen Dianastraße führt ein schmaler Weg zwischen zwei Grundstücken direkt auf den Stein. Dieser ist übrigens nicht das einzige römische Kulturerbe bei Bollendorf. So befinden sich beispielsweise 300 Meter oberhalb der Burg Bollendorf Reste eines römischen Herrenhauses. Und im nicht weit entfernten Ernzen steht ein zum Teil rekonstruiertes Weihedenkmal. In unserer TV-Serie "Verborgene Schätze" stellen wir archäologische Schätze der Region vor, die sich eher im Verborgenen befinden. Falls auch Sie "verborgenen Schätze" wie Höhlen oder besonders bemerkenswerte Ecken in der Region kennen, die nicht jedem bekannt sind, schreiben Sie uns an eifel@volksfreund.de. Bitte vergessen Sie dabei nicht, Ihren Namen und Ihren Wohnort anzugeben!

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