Die Genossen und ihr Rätsel

Selbst für viele SPD-Mitglieder kam die Nachricht von Bernd Spindler, sein Amt als Kreistagsfraktionschef vorläufig ruhen zu lassen, überraschend. Während Kreis-Chefin Monika Fink ihm nun den Rücken stärkt, übt Paula Sonnen Kritik.

Bitburg-Prüm. Ungeachtet des womöglich nur zeitlich befristeten Rücktritts von SPD-Kreistagsfraktionschef Bernd Spindler und der damit verbundenen Unruhe in den eigenen Reihen hat die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Monika Fink heftigte Kritik an der CDU geübt. Mit Blick auf die jüngsten Spitzen von Unions-Fraktionschef Patrick Schnieder gegen die SPD und gegen die Rede Spindlers im Kreistag kontert Fink, dass der CDU-Mann zwischenzeitlich in der eigenen Fraktion wohl nichts mehr zu sagen habe. Damit spielt auch Monika Fink noch einmal auf die Debatte zur Sparkassen-Fusion an, an der sich Schnieder nicht beteiligt hatte.Besonders verwundert es Kreis-Chefin Fink, dass Schnieder nun ausgerechnet in der Presse Kritik an der SPD üben wolle. Fink: "Hier sprechen wir ihm ab, über fraktionsinterne Angelegenheiten zu spekulieren." Mit der Rede Spindlers, der sich am Donnerstag vergangener Woche in erste Linie CDU-Mann Michael Billen tüchtig zur Brust genommen hatte (der TV berichtete), "haben wir absolut keine Probleme und stehen voll und ganz hinter ihm", betont Monika Fink, während sie Patrick Schnieder rät, sich um die Angelegenheiten in der eigenen Fraktion zu kümmern: "Da hat er mehr als genug zu tun."Unterdessen hört man von Monika Fink nichts Konkretes über den inneren Zustand der eigenen Fraktion. Auch was es wirklich bedeutet, den Fraktionsvorsitz ruhen zu lassen und wann und wie die SPD zur Ruhe kommen soll, wird nicht klar. So gibt es denn offenkundig auch innerhalb der SPD-Fraktion viel zu tun. Schließlich gilt offiziell nicht nur das Abstimmungsverhalten der neun Mandatsträger (sechs wollten die Fusion, drei enthielten sich) als Ursache für die Denkpause Spindlers. Fraktionsmitglied Paula Sonnen (Prüm) beispielsweise, die sich neben Rainer Hoffmann und Horst Büttner enthalten hatte, kann sich die Gründe für Spindlers Rückzug nicht erklären. Zudem habe sie davon erst aus dem Volksfreund erfahren, was sie sehr bedauere. Das Abstimmungsverhalten sei in der Tat ein Problem gewesen, obwohl Spindler zuvor noch mit Stolz darauf verwiesen habe, dass es in der SPD keinen Fraktionszwang gebe. "Irgendwas muss vorgefallen sein"

Über die konkreten Gründe für Spindlers Rückzug kann laut Paula Sonnen unterdessen nur spekuliert werden. "Irgendwas muss vorgefallen sein, aber für Überraschungen sind die Genossen ja immer gut." Paula Sonnens Resümee: "Mit dem Zustand kann man nicht ganz zufrieden sein."Unterdessen bestätigte die Prümer SPD-Frau am Donnerstag, dass Bernd Spindler bereits als Landratskandidat der Genossen im Eifelkreis im Gespräch gewesen sei. Andererseits könne sie es sich aber auch ziemlich gut vorstellen, FWG-Mann Joachim Streit zu unterstützen. Paula Sonnen: "Ich könnte mit Streit sehr gut leben. Wir brauchen im Kreis intelligente Köpfe."

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