Die Gesellschaft im Wartestand

BITBURG. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Flugplatz Bitburg GmbH, Michael Billen (CDU), hat bekräftigt, dass auch nach der Vorlage des Gutachtens durch die Deutsche Flugsicherung (DFS) Instrumentenflug in Bitburg möglich sei. Die Amerikaner hätten ihr Einverständnis dazu bereits gegeben.

Zumindest nach außen hat es den Anschein, als wäre Michael Billen nach wie vor die Ruhe selbst. Zu Hause in Kaschenbach gaben sich am Dienstag derweil Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehreporter die Klinke in die Hand. Nachdem nämlich die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken am Montag das neue Gutachten der DFS an die Öffentlichkeit brachte und es entsprechend deutlich kommentierte (der TV berichtete), gab es erneut Erklärungsbedarf, den sich der Aufsichtsratschef am liebsten gespart hätte. Eigentlich wollte er nämlich gar nichts mehr zum Stand des Genehmigungsverfahrens für den Flugplatz Bitburg sagen, nun aber ging die Prozedur von vorne los. "Höfken betreibt politischen Missbrauch"

Statt aus der Haut zu fahren, beließ es der Landtagsabgeordnete dieses Mal jedoch zunächst beim Grundsätzlichen: "Ohne Genehmigung haben wir erst gar keine Gelegenheit zu probieren, wie der Marktwert ist" und "Für den Straßenbau in Deutschland braucht man manchmal 25 Jahre, mit dem Flugplatz Bitburg sind wir erst fünf Jahre dran", predigte Michael Billen in ungewohnt ruhigem Ton - bis er auf Ulrike Höfken zu sprechen kam. Er habe zwar Verständnis für deren Kritik, gleichwohl sei die Art und Weise, wie sie das DFS-Gutachten interpretiere, "politischer Missbrauch". Billen: "Sie streut nur Krümel in den Käse. Aber die Grünen wollten auf dem Gelände schon immer nur eine Schafswiese." Gezieltes Lob hatte Billen derweil für SPD-MdB Karl Diller parat, der hervorragende Arbeit leiste und punktuell helfe. Auf die ablehnende Haltung der Genossen in der Region Trier wollte Billen in dem Zusammenhang erst gar nicht eingehen. Stattdessen stellte der Politiker klar, dass alle vier im Gutachten untersuchten Varianten umsetzbar seien, wobei die Amerikaner bereits vor zwei Jahren ihre Zustimmung zu zwei der vier Möglichkeiten signalisiert hätten. "Alle Ampeln stehen also auf Grün, ein Umstand, der besonders Frau Höfken - zumindest von der Farbe her - eigentlich gefallen müsste", spottete Billen dann doch noch ein wenig. "Absoluter Unsinn" ist nach Billens Meinung unterdessen, dass man in Bitburg sieben Fluglotsen für drei Bewegungen brauche. In flexiblen Arbeitseinsätzen gebe es personaltechnisch vollkommen andere und zudem finanziell unbedenkliche Pläne. In der Flugplatz Bitburg GmbH und im Zweckverband sei nämlich immer ordentlich gearbeitet worden. Es gehe nach wie vor lediglich darum, die vorhandene Infrastruktur zu nutzen und für die gesamte Region hoch qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen. Das sieht man nach den Worten Billens auch in der Mainzer Landesregierung so. Staatsminister Hend-rik Hering (SPD) habe ihm erst jüngst bestätigt, dass das Land Rheinland-Pfalz das Projekt im Falle einer Genehmigung weiter unterstützen werde. Die Flugplatz Bitburg GmbH (siehe Hintergrund) wird das Jahr 2006 derweil mit einem Defizit von rund 70 000 Euro abschließen. In den Jahren 2002 bis 2005 kam ein Fehlbedarf von insgesamt rund 330 000 Euro zusammen; Summen, die sich die Mitglieder quotiert aufteilen. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, Hans-Hermann Kocks, hat derweil mitgeteilt, das die HWK weitere fünf Jahre Mitglied in der Flugplatz Bitburg GmbH bleiben werde. Kocks: "Zum jetzigen Zeitpunkt abzuspringen wäre fahrlässig." Ihre Meinung ist gefragt: Soll der Flugplatz Bitburg zu einem Industrieflughafen ausgebaut werden? Ja oder Nein - rufen Sie an, und stimmen Sie ab. Für "Ja" wählen Sie die 0137/9370080. Wenn Sie mit "Nein" stimmen möchten, ist die 0137/9370081 Ihre Nummer. (Jeweils 50 Cent pro Anruf aus dem Festnetz der DTAG). Oder stimmen Sie mit dem Handy ab (Normaltarif, anbieterabhängig). Senden Sie eine SMS mit TV VOTE A für "Ja" oder TV VOTE B für "Nein" an die 42020. Das Ergebnis der Abstimmung wird am Freitag veröffentlicht.

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