Die Last mit dem Dach "Kleine" ohne Chance

Die Sanierung des Neuerburger Turnhallendachs stockt, noch bevor sie begonnen hat. Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) hat in seiner vergangenen Sitzung nun beschlossen, eine sogenannte Funktional-Ausschreibung vorzunehmen. Unter dem Logo der "Neuerburger Zeitung" ist im Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde (VG) ein Kalender beigelegt worden, der auch eine Werbung der CDU enthält. Im Rat sorgte dies am Donnerstag für Befremden.

 Unendliche Geschichte: Die Sanierung des Daches der Sporthalle in Neuerburg geht in die nächste Runde. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Unendliche Geschichte: Die Sanierung des Daches der Sporthalle in Neuerburg geht in die nächste Runde. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Neuerburg. Der VG-Rat Neuerburg hat die Entscheidung über die Art der Sanierung des maroden Turnhallendachs erneut verschoben. Nachdem die Verwaltung konkret vorgeschlagen hatte, den Rückbau des Hauptdachs als Flachdach vorzunehmen und das Nebengebäude mit gedämmten Trapezblechen einzudecken (Kosten: 406 000 Euro), winkte das Gremium am Donnerstagabend erneut mehrheitlich ab. Vielmehr folgte der Rat mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP einem Vorschlag von Berthold Kohl (FDP), der eine sogenannte Funktional-Ausschreibung empfohlen hatte. Die Liste Lentes und die UBV (bei einer Enthaltung) lehnten den Vorschlag ab. Vorteil: Ziele können exakt definiert werden

Bei einer Funktional-Ausschreibung werden zunächst die exakten Rahmenbedingungen für ein Projekt gesteckt. Über diese letztendliche Leistungsbeschreibung muss der Rat dann noch einmal separat entscheiden, bevor die Ausschreibung endgültig auf den Weg gebracht wird. Als einen der Vorteile dieser Variante nannte Berthold Kohl beispielsweise die Möglichkeit, die Ziele der Sanierung exakt zu definieren, auch mit Blickrichtung auf die Dauerhaftigkeit hin. Nicht nur VG-Bürgermeister Norbert Schneider (parteilos), auch Wolfram Bollig (UBV) fanden am FDP-Vorschlag keinen Gefallen. Beide warnten davor, sich nun ein neues Problem zu schaffen. UBV-Chef Peter Trauden beschwor den Rat, nun eine Entscheidung zu treffen, auch wenn draußen über die leidvolle Vorgeschichte gemeckert werde. Schließlich sei es nicht der Rat gewesen, der sich blamiert habe.SPD unterstützt den FDP-Vorschlag

Unterstützung erhielt die FDP indes von der SPD. Fraktionschef Manfred Mundt befand den Kohl-Vorschlag als "sympathisch". Man müsse auch bei der öffentlichen Hand einmal versuchen, so etwas durchzuziehen. Auch bei der Union fand die Idee Anklang. CDU-Sprecher Matthias Lorig sagte, der Vorschlag Kohls komme dem Beschluss des Rats aus der vergangenen Sitzung schließlich entgegen. Mit der Funktional-Ausschreibung seien "klare Zahlen" zu erwarten. Erst in der vergangenen VG-Ratssitzung war beschlossen worden, die beiden seinerzeit vorgeschlagenen Varianten auszuschreiben. Dies war jedoch nicht möglich, weil dies laut Verwaltung gegen die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (Vob) verstößt (der TV berichtete). Neuerburg. (mr) Die Sortierung der Werbung auf dem Jahreskalender, der in der vergangenen Woche im Neuerburger Mitteilungsblatt beigelegt wurde, hat für Ärger im VG-Rat gesorgt. Weil auf der Titelleiste des Kalenders das Logo "Neuerburger Land entdecken" abgedruckt ist, nahm besonders die UBV Anstoß daran, dass dort der CDU-Kreisverband Bitburg-Prüm als einer der Werbenden auftritt. "Das sieht für mich so aus, als wäre Herr Billen schon dabei, für 2009 zu arbeiten", schimpfte Wolfram Bollig. Er monierte, dass die Aktion nicht ausgeschrieben worden sei. Bollig: "Außerdem ist dies eine Sache für die Unternehmen der Region. Parteipolitik hat da nichts zu suchen."VG-Bürgermeister Norbert Schneider (parteilos) sagte, die Verwaltung sei lediglich angefragt worden, ob das Logo verwendet werden dürfe. Nach seiner Informationen seien SPD und FDP auch gefragt worden. UBV-Chef Peter Trauden kritisierte, wegen der Anfrage auf Kreisebene seien die kleinen Gruppierungen wie Liste Lentes und UBV ohne Chance gewesen. Lothar Penning (ebenfalls UBV) bemerkte in dem ihm eigenen Sarkasmus, zwischen den Werbe-Annoncen von Handarbeitsgeschäft und Apotheke sei die CDU seines Erachtens gut aufgehoben; ein Umstand, der ja schließlich auch die Verflechtung der Union mit dem lokalen Gewerbe dokumentiere. Auf Kritik stieß die CDU-Werbung auch bei der SPD. Günter Colling bat die Verwaltung darum, den Verlag anzuschreiben mit der Bitte, künftig auf derlei Werbung zu verzichten. Bürgermeister Norbert Schneider brachte die Sache am Ende so auf den Punkt: "Wir geben unser Logo nicht mehr her."

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