Die Mauer bleibt Zuhause

BITBURG. Die Stadt Bitburg kann auf eine mehr als 2000 Jahre lange Geschichte zurückblicken. Wegen geringer finanzieller Möglichkeiten wird sich Bitburg jedoch nicht am Konstantinjahr beteiligen.

Dieses Jahr wird in der Großregion als Kulturhauptstadt 2007 das Konstantinjahr gefeiert. Es werden Ausstellungen angeboten, Münzen mit der Abbildung des römischen Kaisers als Zahlungsmittel eingeführt und Reisen veranstaltet. Bitburg hingegen, dessen römisches Kastell unter Konstantin errichtet worden ist, beteiligt sich nicht an den Feierlichkeiten. Das vor geraumer Zeit für eine Beteiligung in Aussicht gestellte Geld konnte wegen des engen Haushaltplanes nicht freigesetzt werden. Rundweg nur ein schwacher Trost

Die bereits etablierten antiken Attraktionen der Stadt sind da nur ein schwacher Trost. Dank der Bitburger Brauerei, die anlässlich ihres 175-jährigen Bestehens im Jahr 1992 rund 50 000 Euro an die Stadt spendete, wurde im Herzen Bitburgs ein 16 Stationen umfassender archäologischer Rundweg angelegt. Interessierte können sich durch Infotafeln, direkt vor Ort über die Besonderheiten der römischen Kastell-Anlage informieren. Zur Aufwertung der Mauer- und Turmreste sind Abgüsse der wichtigsten Skulpturen, Reliefs und Inschriften aufgestellt worden. Ein Modell des römischen Kastells kann im Eingangsbereich des Rathauses besichtigt werden. Möchte man nun unabhängig von Veranstaltungen die Attraktionen aus der Zeit Konstantins bewundern, und das römische Bitburg erkunden, sollten besonders Ortsunkundige die Touristinfo im Graben aufsuchen. Dort erhält man kostenlos Broschüren, die eine kleine Karte enthalten. Ausgerüstet mit diesen Informationen ist es dennoch schwer, dem Verlauf des Weges zu folgen. Neben zahlreichen Sackgassen schmälern auch die viel zu spärlichen Informationen an den Infotafeln das archäologische Erlebnis. Möchte der Besucher auf verwirrtes Hin- und Herlaufen verzichten und sich nicht ständig fragen müssen, ob er alle Punkte gefunden hat, empfiehlt es sich, einen Führer zu buchen. Die Römerzeit lebendig machen

Von der Touristeninfo vermittelt, sorgt dieser für 75 Euro im originalgetreuen römischen Kostüm für Atmosphäre und hilft dabei, die Römerzeit wieder ein Stück weit lebendig werden zu lassen. Alle Punkte werden in der ein bis zwei Stunden dauerden Führung, die laut Touristinfo zehn bis 15 mal im Jahr gebucht wird, angegangen. Die notwendigen Hintergrundinformationen werden vermittelt, und somit ist auch die Unterscheidung zwischen römischen Bauten und mittelalterlischen Ergänzungen für den Leihen nachvollziehbar. Der archäologische Rundweg wurde aus einer guten Idee heraus geboren, jedoch ist die Umsetzung zum Teil mangelhaft. Möchte man alle Punkte des Rundweges besichtigen, so sieht man auch die Schattenseite der Anlage. An einigen Stellen ist der Blick auf das antike Mauerwerk durch parkende Autos, volle Mülltonnen und flächendeckendes Efeu, stark eingeschränkt.

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