Die Parole heißt "Durchhalten!"

BITBURG. Drei Monate nach der Eröffnung der Bauernmarkthalle in der Bitburger Innenstadt ziehen die 14 Direktvermarkter und der Besitzer der Halle, die Kreissparkasse Bitburg-Prüm, eine erste Bilanz.

An das kunterbunte Flair und das hektische Treiben eines orientalischen Basars erinnert der Anblick der wenigen Besucher und Verkaufsstände in der Bauernmarkt-Halle in Bitburg nicht. Stattdessen herrscht Siesta-Stimmung in der 320 Quadratmeter großen Halle neben der Kreissparkasse. Dies sei um diese Zeit ganz normal, signalisieren einige Aussteller. Zwischen zehn und zwölf Uhr sowie von 14.30 Uhr bis 16 Uhr kämen die meisten Kunden. Vor etwa drei Monaten öffnete die Bauernmarkt-Halle zum ersten Mal ihre Pforten für Liebhaber regionaler Produkte. Zuvor aber mussten die Organisatoren des Projekts so manche Hürde überwinden. Aus dem Landsozialen Arbeitskreis der Katholischen Landvolkbewegung entstanden, sah es lange Zeit so aus, als ob das Projekt Markthalle eher Vision bleibt statt Realität zu werden. Der Ort des Marktgeschehens war zwar gefunden: ein Gebäude, dass sich im Besitz der Kreissparkasse Bitburg-Prüm befindet. Schwerlich zu überzeugen waren aber die Selbstvermarkter. Zum Verkaufsstart boten immerhin zehn Anbieter unter anderem Fleisch, Käse, Wild und Eier an. Zu dieser Angebotspalette gesellten sich innerhalb eines Vierteljahres fünf weitere Produkte: Apfelsaft, Wolle, Blumentöpfe, Fruchtaufstriche und Geschenkartikel. Die Aussteller der "Dinkel-Produkte" zogen sich aufgrund Zeitmangels frühzeitig aus dem Markttreiben zurück. Derweil stehen insgesamt 14 Aussteller dicht nebeneinander in und auch außerhalb der Halle. Und die denken nicht ans Aufhören. Auch wenn sie nach Weihnachten gegen eine ruhigere Zeit ankämpfen. Touristen sollen Aufschwung bringen

Im Frühjahr und Sommer könnte es nämlich schon wieder besser werden, erklärt der Vorsitzende des Vereins "Direktvermarkter landwirtschaftlicher Produkte Eifel-Mosel-Saar", Bernd Neuhaus. Er hofft auf Touristen. Die sollen das Geschäft mit den regionalen Produkten ankurbeln. So lange will auf jeden Fall auch Gertrud Tarter aus Willwerath dem "Projekt Bauernmarkt-Halle" eine Chance geben. An ihrem Stand kann der Besucher Dekoartikel erwerben. "Ich bin erst zum vierten Mal dabei, aber soweit zufrieden", sagt sie. Christof Lausberg vom Geflügelhof Lausberg in Bitburg will sogar sein Sortiment, das aus Äpfeln, Kartoffeln und Backwaren besteht, durch frische Hähnchen erweitern. Trotzdem ist er ein wenig enttäuscht. Es ist "sehr, sehr ruhig", sagt er. Vor allem wünsche er sich mehr junge Familien, die größere Mengen einkaufen. Alois Zeimetz aus Holsthum ist seit dem 15. November dabei und positiv überrascht, dass alles so gut läuft. "Ich bin zufrieden", sagt er. Aber: "Eine gewisse Anlaufzeit braucht jedes neue Projekt. Das ist ganz klar." Seinen Kunden bietet er kostenlosen heißen Apfelsaft an. Auch am Stand nebenan bei Elena Kranz darf probiert werden. "Die Kundschaft verlangt nach diesem Service", erzählt sie und schneidet dabei fachgerecht einen Apfel in vier Stücke auf, um ihn einer interessierten Kundin anzubieten. Eine sorgenvolle Miene trägt Ottilie Kranz aus Wolsfeld. Mitten im Verkaufsraum steht sie mit ihren selbst gestalteten Blumentöpfen. "Bei mir will es gar nicht so recht laufen", sagt sie. "Die Besucher loben mich zwar für meine Kunstfertigkeit, aber gekauft wird nichts." Ab März müssen Betreiber Miete zahlen

Ob die Markthalle weiterhin Samstags von neun bis 13 Uhr für die Kunden geöffnet sein wird, steht in den Sternen. Neuhaus will mit dieser Entscheidung noch etwas warten und die nächsten Verkaufs-Samstage beobachten. Der Besitzer der Halle, die Kreissparkasse Bitburg-Prüm, stehe der Bauernmarkthalle weiterhin positiv gegenüber, erklärt Werner Leuschen, Leiter der Immobilienabteilung. Ein Fortbestand der Bauernmarkt-Halle entscheide sich aber alleine mit der Akzeptanz durch die Bürger, sagt Leuschen. "Bis Mitte März dürfen die Direktvermarkter die Halle mietfrei nutzen", sagt Neuhaus. Danach entfällt der Bonus und es greift ein Mietvertrag. Wie hoch die Kosten für die Betreiber sein werden, darüber schweigen sich Leuschen sowie Neuhaus aus.

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