Die Prüm bleibt giftig

NEUENDORF. (fpl) Knapp zwei Wochen nach dem schweren LKW-Unfall auf der B 51 werden in der Prüm immer noch schädigende Konzentrationen des Insektengifts "Dimethoat" gemessen.

Seit Montag steht fest: Auch die Fische in der Prüm sindbelastet. Die in der Vorwoche gefangenen Forellen weisen eineKonzentration von 0,34 Milligramm Dimethoat pro KilogrammKörpergewicht auf. Am Stausee Bitburg sind es noch 0,16Milligramm. Die Kreisverwaltung hat daher eine "dringendeWarnung" ausgesprochen und rät mit Nachdruck vom Verzehr derTiere ab. Zwar würden die Fische nicht an der Vergiftung sterben,es lägen allerdings bislang keine Erfahrungswerte vor, wie langees bis zum Abbau des Giftstoffs dauere. Außerdem liegen die Ergebnisse der Wasserproben vom Wochenende vor: Demnach wurden immer noch 0,026 Milligramm des Insektengifts pro Liter Wasser in der oberen Prüm gemessen. Das sei zwar deutlich niedriger als der anfängliche Wert von rund zwei Milligramm, liege aber nach wie vor "über der Unbedenklichkeitsschwelle". Auch weiterhin muss mit der Schädigung von Klein-Insekten gerechnet werden.

Die Sanierung an der Unfallstelle bei Neuendorf läuft weiter auf Hochtouren. Ziel: Bis Gründonnerstag alles ausgebaggert zu haben, was möglicherweise bei dem Crash verseucht wurde. Inzwischen sind dort bereits mehr als 80 Tonnen Erdreich abgetragen worden. Was der Bagger derzeit aushebt, wird zunächst an zwei Parkplätzen entlang der Bundesstraße deponiert. Aus diesem Grund haben die Behörden Flugblätter in den vier Orten Neuendorf, Olzheim, Hermespand und Willwerath verteilen lassen, um eine weitere Verunsicherung der Bürger zu verhindern. Die Behörden stellen klar, dass der Erdaushub in wasserdichten Containern gelagert und durch Planen abgedeckt sei: "Schadstoffaustritte sind dadurch ausgeschlossen." Zudem seien die Container durch Bauzäune vor unberechtigtem Zutritt gesichert und würden überwacht.

Gestank kommt nicht vom Gift

Die Zwischenlagerung diene zum einen dem schnellen Sanierungsfortschritt und zum anderen der Klärung der endgültigen Versorgungswege. Sie soll innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen beendet werden.

Der Gestank, der noch immer von der Unfallstelle ausgeht, sei nicht auf das Insektengift zurück zu führen, sondern auf ein ungefährliches Lösungsmittel. Dimethoat sei zudem kein flüchtiger Wirkstoff. Nach wie vor soll jedoch an der Prüm niemand sein Vieh tränken, Fische fangen oder Kinder spielen lassen. Letzteres wirkt sich auch auf den Prümer Kurpark aus: Das dortige Wasser stammt ebenfalls aus der Prüm.

Die Bundesstraße 51 bleibt wegen der umfassenden Sanierungsarbeiten bis voraussichtlich Gründonnerstag zwischen Stadtkyll und Olzheim gesperrt. Die Umleitungen sind ausgeschildert.

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