"Die SPD spielt mit uns"

Die Aufgeregtheiten um die Nutzung der Ex-Air-Base Bitburg als Industrieflughafen dauern an. GmbH-Aufsichtsratschef Michael Billen bleibt trotz des Ausstiegs der Stadt Trier in der Sache hart.

 In Bitburg geht es rund. Weniger allerdings in der Luft, denn hinter den Kulissen. Die SPD macht gegen die fliegerische Nutzung mächtig Stimmung, während die Befürworter sehnsüchtig auf die Genehmigung warten. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

In Bitburg geht es rund. Weniger allerdings in der Luft, denn hinter den Kulissen. Die SPD macht gegen die fliegerische Nutzung mächtig Stimmung, während die Befürworter sehnsüchtig auf die Genehmigung warten. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Bitburg. Er gibt es zwar nicht zu, trotzdem ist Michael Billen auch gut eine Woche nach dem Ausstieg der Stadt Trier aus der Flugplatz Bitburg GmbH verärgert. Das gilt nicht nur für die mehrheitliche Entscheidung des Stadtrats, sondern auch und besonders für die Kritik der Trierer SPD-Fraktion, deren Vorsitzender Friedel Jaeger ihm vorgeworfen hatte, mit seiner starren Haltung pro Flugplatz nach wie vor einem utopischen Ziel hinterherzulaufen. Das bislang aufgekommene Defizit liege beispielsweise bei rund 500 000 Euro, und nicht - wie von der SPD Trier behauptet - bei 600 000 Euro. Zudem erneuerte Billen im TV-Gespräch den Vorwurf an die Nein-Sager im Stadtrat Trier, wonach man dort offensichtlich nicht zur Kenntnis genommen habe, dass sich mit Blick auf den Tower gleichzeitig ein Vermögen in Höhe von rund einer Million Euro angesammelt habe. Bei den 500 000 Euro handele es sich indes um ein "Anlaufdefizit", sagte Billen. Der Business-Plan gehe davon aus, dass man bei einem sinkenden Defizit bis zum Jahr 2015 eine "schwarze Null" schreibe. Also sollte man sich im Trierer Stadtrat auch einmal die Frage stellen, ob der Container-Kran im Hafen bereits schwarze Zahlen schreibe. Billen: "Wenn man etwas entwickelt, braucht man zunächst Geld."Weniger am Himmel, dafür aber hinter den Kulissen wird also nach wie vor heftig rotiert. Dies gilt besonders für die Fluggenehmigung, mit der man bereits Ende März gerechnet hatte. Mit dem zustimmenden Brief aus Berlin, der den Weg für die fliegerische Nutzung in Bitburg freimachen soll, rechnet Michael Billen nun im Juli. Zunächst habe die SPD noch die GmbH-Kündigungsfrist verstreichen lassen wollen. "Die SPD hält den Brief zurück. Man spielt mit uns", schimpfte der Landtagsabgeordnete.Helikopter-Industrie, Werk- und Frachtverkehr

Unterdessen geht eine Verkehrsabschätzung der Kontorwerk GmbH in Viöl/Schleswig-Holstein davon aus, "dass der heutige Verkehrslandeplatz Bitburg unter bestimmten Prämissen gute bis sehr gute Chancen hat, sich als erfolgreicher Industrieflughafen zu etablieren". Empfohlen werden von den Flughafen-Entwicklern die Spezialisierung auf die Segmente Helikopter-Industrie, Luftfahrttechnik, Werkverkehr, Testflüge und Frachtverkehre. Die Untersuchung habe gezeigt, dass es weitere luftfahrtbezogene Branchensegmente gebe, deren künftige Ansiedlungen am Flugplatz sinnvoll und realistisch machbar erschienen. Gleichwohl befinde sich der Flugplatz Bitburg, betont das Viöler Unternehmen, im Wettbewerb mit anderen nationalen und internationalen Standorten, "so dass es zweifelsfrei notwendig ist, in der nahen Zukunft wesentliche Weichenstellungen vorzunehmen". Die Kontorwerk GmbH empfiehlt nun unter anderem eine Entwicklung des Leitbilds und der Strategie, einen Leistungsvergleich mit konkurrierenden Flugplätzen und eine Erneuerung der Umfragen der Industrie- und Handelskammer von 1996 und 1998 bei den Unternehmen in der Region. Zudem solle es baldmöglich Gespräche mit Luxemburg geben, um gegebenenfalls frühzeitig die CargoLux in die Planungen einzubeziehen. Die Haupttätigkeit der Kontorwerk GmbH liegt auf dem Feld der Unternehmensentwicklung. Das Unternehmen bietet unter dem Label "Luftfahrtkontor" Dienstleistungen für Flughäfen, Fluggesellschaften und weitere Unternehmen der Luftfahrtbranche an.

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