Die Schattenseiten der Sonne

BITBURG/PRÜM. Überfüllte Freibäder und lange Schlangen vor den Eisdielen. Der Sommer 2006 hat seinem Namen bislang alle Ehre gemacht. Doch die permanente Hitze hat auch Schattenseiten: Die lang anhaltende Dürre droht, die Ernte im Kreis Bitburg-Prüm stark zu beeinträchtigen. Der Regen, der in den vergangenen Tagen gefallen ist, scheint eher der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein gewesen zu sein.

Verbrannte Weiden, notgereifter Weizen, verkümmerte Maisstauden. "Allmählich wird es dramatisch", sagt Alfons Kewes, Kreisgeschäftsführer des Bauernverbands Bitburg-Prüm. "Wir bekommen große Probleme mit der anhaltenden Dürre", sagte Kewes. Kurz nach dem Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund setzte in der Eifel der Regen ein. Die Niederschläge reichten aber vermutlich noch nicht aus, damit sich der Boden regenerieren kann und beispielsweise Weizen und Mais noch mal einen Wachstumsschub machen können. "Noch zwei oder drei Tage ordentliche Regengüsse, dann kämen wir vermutlich mit einem blauen Auge davon. Dann wäre das Ganze wohl noch zu verkraften", erklärt Oswald Hankes, Landwirt aus Wettlingen. Raps, Winter- und Sommergerste sind vielerorts im Kreis Bitburg-Prüm schon gedroschen. "Die Ernte der Wintergerste ist in diesem Jahr recht ordentlich bei uns ausgefallen", sagt Hankes. Vermutlich ganz im Gegensatz zu der bevorstehenden Sommergetreideernte. Der Weizen ist durch die große Hitze lediglich notgereift und die Körner sind nicht voll ausgebildet. Der Mais ist vielerorts in der Eifel statt wie üblich zweieinhalb bis drei Meter lediglich kniehoch. "Teilweise sind die Mais-Pflanzen von der Sonne regelrecht verbrannt", sagt Hankes und zeigt auf versengte Stellen an den Blattspitzen in einer Maislage bei Wettlingen. Gut vier Wochen ohne Regen - das war für das Wachstum der Pflanzen nicht genug. "Wir haben uns die ganze Zeit Regen herbeigesehnt. Auf der anderen Seite waren wir allerdings froh, dass wir von dem Unwetter und den schlimmen Überschwemmungen vor zwei Wochen verschont geblieben sind", relativiert der Landwirt aus Wettlingen.Zweiter Schnitt fällt aus

Doch nicht überall stehen die Maispflanzen so verkümmert da. "Den Pflanzen, die beispielsweise in den Tälern von Prims, Nims und Kyll stehen, geht es auch trotz der Dürre gut, da sich die Wurzeln der Maispflanzen von den Bächen Wasser ziehen", erklärt Hankes. "Die Maisernte im vergangenen Jahr war eine Bilderbuchernte, in diesem Jahr scheint es wohl eher in die andere Richtung zu gehen", vermutet Hankes. Und auch bei seinen Grünlandflächen, die er als Futter für seine Kühe nutzt, sieht es - wie überall im Kreis - eher braun als grün aus. Alles ist verbrannt. "Den ersten Schnitt haben wir wegen des langen Winters und des unbeständigen Wetters im Mai erst Anfang Juni gemacht. Den zweiten Schnitt würden wir normalerweise jetzt machen, doch der fällt aus. Von einem dritten oder vierten Schnitt ganz zu schweigen", erklärt der Landwirt.

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