Die Seele des Klezmer

Er perfektioniert die Sprache der Klarinette: Giora Feidman. Der in Argentinien geborene Sohn jüdischer Einwanderer versteht es wie kein anderer, traditionelle Klezmermusik mit Elementen von Jazz, Soul und Klassik zu verbinden. Am kommenden Sonntag spielt er in Echternach.

 Giora Feidman an seiner Klarinette. Foto: Veranstalter

Giora Feidman an seiner Klarinette. Foto: Veranstalter

Echternach. (red) Das zentrale Motiv des Musikers ist die Versöhnung zwischen den Kulturen - und das verfolgt er konsequent. Im Trifolion in Echternach wird er sein Album "The Spirit of Klezmer" präsentieren, das im vergangenen Jahr erschienen ist.

Der junge Feidman wächst in der Hauptstadt Buenos Aires auf, lernt Klarinette, musiziert schon als Kind mit seinem Vater und erhält mit 18 Jahren eine Anstellung als Klarinettist am Teatro Colon, der renommiertesten Opernbühne Südamerikas. 1956, mit 21 Jahren, verlässt er Buenos Aires und erreicht nach einer langen Schiffsreise in Haifa das Gelobte Land. Er hat einen Vertrag mit dem Israel Philharmonic Orchestra in der Tasche, den ihm der Dirigent Paul Kletzki vermittelt hat. 18 Jahre lang wird er Mitglied des Orchesters bleiben und arbeitet während dieser Zeit unter vielen großen Dirigenten wie Leonard Bernstein, Karl Münch, Raffael Kubelik, John Barbirolli und Eugene Ormandy sowie Zubin Metha.

Die einzigartige Musik der osteuropäischen Juden heißt "Klezmer". Die Klezmorim waren Wandermusiker, die ihre Lieder durch die Lande trugen und in den jüdisch geprägten Städtchen aufspielten. Die widersprüchlichsten Stimmungen wie Verzweiflung, Melancholie oder ausgelassene Freude kommen in der Klezmermusik zum Ausdruck. Zu Beginn der 70er Jahre verlässt Feidman das Israel Philharmonic Orchestra - und spielt Klezmer. Zum Erstaunen vieler, die diese Volksmusik als nicht salonfähig betrachteten, hört die Welt ihm zu. Zusammen mit Itzak Perlman spielt er die Musik zu Steven Spielbergs Holocaust-Film "Schindlers Liste" ein, die 1994 mit dem "Oscar" ausgezeichnet wird. Er tritt in "Comedian Harmonists" auf und in "Jenseits der Stille". 1995 macht er mit der Neuvertonung des Stummfilm-Klassikers "Golem" Furore und 2005 mit seinem Stück "Nothing But Music", einer Inszenierung in zehn poetischen Bildern.

Giora Feidman, "The Spirit of Klezmer", Sonntag, 15. November, 20 Uhr im Trifolion Echternach. Karten kosten zwischen 28 und 38 Euro und sind an bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

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