Die Stadt darf sich am Spittel etwas wünschen

BITBURG. Noch in diesem Jahr soll der Startschuss für ein so genanntes Investorenauswahlverfahren Postplatz Bitburg fallen. Vermutlich ab 2009 wird dann der wichtige Kernstadtbereich umgestaltet werden.

Die einen werden sagen, dass es Zufall war, dass kurz nach einem Brief des CDU-Stadtvorstands an Bürgermeister Joachim Streit Bewegung in die Umgestaltung des Postgeländes kommt, und der Ältestenrat der Stadt ein so genanntes Investorenauswahlverfahren für den Bereich der Post haben will. Die anderen werden sagen, dass die Christdemokraten Recht hatten, "die Entwicklung dieses Bereichs nicht einem Investorenwettbewerb zu überlassen". Vielmehr seien Stadt und Stadtrat gefordert, "in einem städtebaulichen Rahmenplan die notwendigen Rahmenbedingungen für die städtebauliche Entwicklung dieses so wichtigen Innenstadtbereichs vorzugeben", schreibt Stadtverbandsvorsitzender Lothar Weis. Geld aus Wettbewerb soll eingesetzt werden

Der Ältestenrat - so etwas wie ein vorbereitendes Gremium für die Arbeit des Stadtrats - hat sich in dieser Woche einmütig für das zweistufige Verfahren ausgesprochen, das Professor Rudolf Scheuvens aus Dortmund moderieren und begleiten soll. Scheuvens, der unter anderem von 1993 bis 1997 einen Lehrauftrag für Städtebau an der Fachhochschule Trier innehatte, ist in Bitburg kein Unbekannter. Er war Mitglied in der Jury des Wettbewerbs "Werkstatt Innenstadt", bei dem die Stadt am Ende 200 000 Euro Preisgeld kassierte. Mit einem Teil dieses Geldes soll nun der Postplatz-Wettbewerb finanziert werden, sagt Bitburgs Bauamtschef Heinz Reckinger im Gespräch mit dem TV. Er geht davon aus, dass der Professor den Auftrag für das Verfahren im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung von Stadtrat und Bauausschuss innerhalb der nächsten Wochen erhält. Zwischen zwölf und 18 Monaten wird es dann dauern, bis der Sieger des Verfahrens feststeht. Der darf dann die Fläche der Stadt abkaufen und seine Pläne verwirklichen. Die Stadt muss für das neu gestaltete Post-Areal keinen einzigen Cent zahlen. Eine Homepage und drei Projektzeitungen

In der ersten Phase des Wettbewerbs müssen die Bürger Bitburgs und ihre Vertreter im Stadtrat vorher gemeinsam klären, was ihrer Meinung nach unter anderem auf dem Gelände der Post geschehen soll. Die Meinung der Bürger spielt übrigens im Verlauf des Verfahrens eine größere Rolle als in ähnlichen Vorhaben nicht nur in Bitburg. Unter anderem eine Homepage und drei Projektzeitungen sieht das Leistungsangebot des Dortmunder Büros für Stadtplanung vor. Mit ein Grund für den Wettbewerb ist, dass sich die Umnutzung des mitten in der Kernstadt gelegenen Areals als komplizierter erwiesen hat als anfangs gedacht. Das bestehende Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen, reiche nicht, sagt Reckinger. "Die Planung darf nicht auf das Postgelände beschränkt bleiben", sagt der Bauamtschef. Nicht zuletzt die Stehgreifentwürfe Trierer Architekturstudenten hätten dies gezeigt. Die Zukunft der Südschule und die mögliche Erweiterung des Krankenhauses müssten in die Diskussion einfließen. Am Ende soll ein Masterplan stehen

Am Ende des Prozesses, der die Beteiligung möglichst vieler Bürger vorsieht, soll dann der Masterplan stehen. Er beschreibt das neue oder das umgenutzte Gebäude mit einem festgelegten Branchenmix, der umgesetzt werden soll. Dieses Endprodukt der Beratungen ist wiederum Ausgangspunkt für die zweite Phase des Investorenauswahlverfahrens. Nach bisherigen Planungen bis zu sechs Arbeitsgemeinschaften aus Investoren und Architekten dürfen ihre auf Grundlage des Masterplans erdachten Vorstellungen vom Projekt erarbeiten. Eine Jury wird dann einen Sieger küren. Der Stadtrat sagt schließlich, wer sein Projekt auf dem neuen Postgelände realisieren darf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort