Die Turbulenzen sind überwunden

Noch im April stand der Kreisfeuerwehrverband vor dem Aus. Inzwischen hat sich alles zum Guten gewendet. Der Verband hat einen neuen Vorsitzenden und seit Freitagabend auch ein neues Ehrenmitglied: Edmund Schlöder, die ehemalige Nummer 1 des Verbands, wurde diese Ehre, wenn auch nicht ganz einstimmig, zuteil.

 Der Neue ehrt den Alten: Lambert Hens (rechts) überreicht Edmund Schlöder die Urkunde, die ihn zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbands macht. TV-Foto: Katharina Hammermann

Der Neue ehrt den Alten: Lambert Hens (rechts) überreicht Edmund Schlöder die Urkunde, die ihn zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbands macht. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg/Prüm. Größer könnte der Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen kaum sein - zwischen dem, was im Frühling war, und dem, was nun ist. Im April hatte ein leidenschaftlicher Edmund Schlöder, damals noch Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, versucht, seine Kameraden mit flammenden Reden aufzurütteln. Es ging um die Zukunft der Feuerwehren im Allgemeinen und um die Zukunft des Kreisfeuerwehrverbands im Speziellen. Denn der 3800 Mitglieder starke Verband stand vor dem Aus. Schlöder war nach fünf Jahren gezwungen, seinen Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen niederzulegen. Doch in der April-Versammlung hatte sich niemand gefunden, der bereit gewesen wäre, seine Nachfolge anzutreten.

Inzwischen ist die Feuerwehrwelt wieder heil. Ende Mai hatte sich Lambert Hens aus Spangdahlem bereiterklärt, den Vorsitz zu übernehmen - und damit den Verband, der die Interessen der Feuerwehr vertritt, gerettet. Bedächtig, im Redenhalten noch ungeübt und weitaus weniger flammend als sein Vorgänger warf er am Freitagabend einen Blick auf die seitdem geleistete Arbeit. Einen zufriedenen Blick. Die verschiedenen Feuerwehr-Treffen, -Wettbewerbe oder -Zeltlager seien rundum gut verlaufen und gut besucht worden. Auch finanziell gehe es dem Verband ganz gut. Ziel ist es laut Kassenverwalter Ralf Kockelmann, sparsam zu sein und einen kleinen Überschuss zu erwirtschaften, mit dessen Hilfe der Verband zusätzliche Fachreferate anbieten kann.

Das Erreichen dieses Ziels wird dadurch erleichtert, dass die von Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit ins Leben gerufene Feuerwehrstiftung die Kosten für ein erfolgreiches Projekt übernimmt, auf das der Verband stolz ist: An der Berufsbildenden Schule in Bitburg gibt es eine Feuerwehr AG, die junge Menschen für das Ehrenamt ausbildet. 22 junge Männer haben vergangenes Jahr daran teilgenommen und etwa 80 Prozent von ihnen seien danach auch einer Wehr beigetreten, sagte Streit. Dieses Jahr, und das freut Hens, seien unter den 22 Teilnehmern 15 Mädchen. "Wir müssen dieses Projekt auch in andere Schulen tragen! Die Feuerwehren brauchen diese Leute", betonte Schlöder in gewohnt leidenschaftlichem Ton und appellierte an seine Kameraden, die frisch ausgebildeten jungen Leute unbedingt anzusprechen.

Auch die anwesenden Bürgermeister nahm er in die Pflicht: "Tragen Sie dieses Projekt mit!", forderte er. Eine von vielen Forderungen, Mahnungen und Ermutigungen, die Schlöder in den vergangenen Jahren ausgesprochen hat. Für seinen Einsatz wurde er zum Ehrenmitglied des Verbands gewählt: 43 Delegierte stimmten dafür, 28 dagegen und acht enthielten sich. Überraschend ist dieses Ergebnis nicht - sich nicht nur Freunde zu machen ist wohl der Preis, den jemand zahlen muss, der etwas verändern will. Immer wieder hatte Schlöder gegen die "verkrusteten Strukturen" in den Wehren gewettert. So etwas hört nicht jeder gerne. Nun ist er Ehrenmitglied, worüber er sich sichtlich freute. Die zweite Ehre des Abends ging an die Schriftführerin Roswitha Heinz. Ein ruhiger Abend, der die Turbulenzen der Vergangenheit fast vergessen ließ.

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