Die Vision und ihre Macher

432 Quadratkilometer atemberaubende Landschaft. Der Naturpark Südeifel zählt zu den Wegbereitern der deutschen Naturpark-Bewegung. In diesem Jahr feiert er seinen 50. Geburtstag.

Irrel. Runder Geburtstag. Das ist meist Anlass zur Freude und auch ein Grund, groß zu feiern. Ähnlich verhält es sich mit dem 50. Geburtstag des Naturparks Südeifel. Die Vorbereitungen für das Jubiläum laufen auf Hochtouren."Bei uns ist es allerdings so, dass nicht wir beschenkt werden, sondern dass wir den Menschen etwas schenken wollen", sagt Daniela Torgau, Geschäftsführerin des Naturparks Südeifel. Nach dem Auspacken des imaginären Geschenkpapiers kommt eine Wanderwoche vom 15. bis 20. September durch den Naturpark Südeifel zum Vorschein. Dabei soll der Wanderer auf fünf ausgewählten Routen einen Einblick in die vielfältige Eifel-Landschaft gewinnen.50 Jahre Naturpark Südeifel - das ist auch Anlass, auf die Anfänge und die Entwicklung dieser Einrichtung zurückzublicken. Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen. Ähnlich wie die Landschaft des Naturparks Südeifel. Alles begann 1956, als der Hamburger Großkaufmann Alfred Toepfer seine Vision von 25 Naturparken in Deutschland präsentierte. Die Landschaften sollten zu Ferienregionen aufgewertet werden. Die Wunden des Zweiten Weltkriegs sollten heilen.Schutz der Landschaften wird verstärkt

Erster Naturpark wurde die Lüneburger Heide, zweiter der Naturpark Südeifel. "Damit sind wir der älteste Naturpark in Rheinland-Pfalz und Wegbereiter für viele andere Naturparke", sagt Daniela Torgau. National und auch international. Als Pioniere des Naturparks Südeifel machten sich der frühere Bitburger Landrat Konrad Schubach und Richard Meyer, damaliger Amtsbürgermeister von Echternacherbrück, stark. Aus Liebe zur Region kämpften sie gegen viele Widerstände, leisteten Überzeugungsarbeit und stießen viele Türen auf. Ein halbes Jahrhundert nach der Gründung gibt es 100 Naturparke in Deutschland. "Damit wurde die Vision von Toepfer bei weitem überschritten", sagt Hans-Bernd Kanzler vom Naturpark Südeifel. Während in der Pionierzeit bis in die 70er Jahre hinein die touristische Infrastruktur in Form von Wanderwegen, Campingplätzen und Stauseen ausgebaut worden war, kam in den 80er Jahren der Wunsch auf, nicht nur die Landschaft zu erschließen, sondern sie verstärkt unter Schutz zu stellen. Vor sechs Jahren wurde das düsterste Kapitel des Vereins Naturpark Südeifel geschrieben. Der Verein hatte sich bereits über Jahre hinweg ein weiteres Standbein als Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten aufgebaut. Zu den Hochzeiten gab es drei Zweckbetriebe mit bis zu 120 Beschäftigten. Dann kam der finanzielle Kollaps. Etliche geplante Projekte waren von Landesseite noch nicht genehmigt, die nötigen Mitarbeiter standen aber bereits auf dem Lohnzettel des Vereins. Der Bürgerservice Trier sprang in die Bresche und übernahm das Projekt "Arbeit statt Sozialhilfe". "Diese schwere Phase haben wir überstanden", sagt Geschäftsführerin Torgau. Das Auftreten hat sich verändert

Mittlerweile hat der Naturpark Südeifel ein neues Profil. Der Verein mit Sitz in der Verbandsgemeinde-Verwaltung Irrel macht sich für den nachhaltigen Tourismus, die Entwicklung der Landschaftsvielfalt sowie den Arten- und Biotopenschutz stark. Auch die Umweltpädagogik spielt eine immer größere Rolle. "Unser Auftreten hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Wir versuchen, mehr als Moderator und Projektträger oder -partner aufzutreten", erklärt Daniela Torgau. EXTRA Naturparks in Rheinland-Pfalz Der Naturpark Südeifel repräsentiert den deutschen Teil des ersten grenzüberschreitenden Naturparks Europas, des deutsch-luxemburgischen Naturparks. Der Naturpark Nordeifel umfasst als deutsch-belgischer Naturpark Hohes Venn-Eifel etwa 2700 Quadratkilometer. Der Naturpark Saar-Hunsrück bietet Deutschlands besten Prädikats-Wanderweg, den Felsenweg in Losheim-Waldhölzbach. Der Naturpark Nassau umfasst Teile von Westerwald, Taunus und Mittelrhein. Der Naturpark Pfälzerwald ist der deutsche Teil des grenzüberschreitenden deutsch-französischen Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Der Naturpark Rhein-Westerwald gehört zum Vorderwesterwald. Der Naturpark Soonwald-Nahe reicht von den Hochflächen des Hunsrücks über den Soonwald bis hin zu den Rebhängen im Tal der Nahe. (dj)

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