Die Zukunft gemeistert

BITBURG. (har) Jobs, Infrastruktur und jede Menge Lebensqualität. Dank kluger Weichenstellungen hat sich Bitburg im Jahr 2020 zum lebenswerten Juwel entwickelt.

Der Erfolg hat viele Väter und Mütter. Aber im Bitburg des Jahres 2020 nimmt man es mit der Urheberschaft für das Modell "Boomtown Bitburg" nicht so genau. Parteien und Gruppierungen gibt es seit der Kommunalwahl 2014 nicht mehr. Nicht CDU oder Liste Streit bestimmen die Richtung, sondern politisch ungebundene Bitburger, von denen es inzwischen rund 26 000 gibt. Diese positive Entwicklung überrascht, da ihre Ursprünge in einer wenig positiven Tatsache begründet ist: 2010 hat die Air-Force die Housing zurückgegeben und ihre Truppenpräsenz in Spangdahlem drastisch reduziert. Anstatt aber auf Hilfe aus Mainz oder Berlin zu hoffen, hat man sich in Bitburg - inzwischen Verwaltungszentrum für die Region zwischen Nürburgring und Sauerschiene - frühzeitig zusammengesetzt. Gemeinsam hat man einen dicken Fisch an Land gezogen. In Bitburg hat sich die International School of Business Deutschland niedergelassen - eine Elite-Uni, die für die Chefetagen der Welt ausbildet. Mit den Studenten - inzwischen rund 2000 - und der Uni kamen die Professoren und blieben die gut ausgebildeten Eifeler in der Region. Der Bereich um die ehemalige Housing ist Wissenschaftspark, um den herum sich Firmen aus der Dienstleistungsbranche angesiedelt haben. Dieses Gelände zieht sich hinüber bis zum POL-Lager auf der Air-Base. Dies ist ein Ergebnis des Richtungswechsels in der Politik des einstigen Zweckverbands Flugplatz, der 2007 Schluss machte mit dem bedingungslosen Festhalten am Flugbetrieb.Markthalle am Spittel und autofreie Innenstadt

Was den Erfolg vom Bitburg des Jahres 2020 zudem ausmacht, ist die Bürgerfreundlichkeit. In der ehemaligen Stadtverwaltung befindet sich 2020 ein Service-Center für Bürger, in dem die wenigen Dinge erledigt werden können, die man nicht von zu Hause aus abwickeln kann. Wichtiger Schritt auf dem Weg hin zum Service-Center war die Entscheidung, kommunale Aufgaben von Privaten erledigen zu lassen. So hat beispielsweise ein Bitburger Hotelbetrieb das Cascade übernommen. Für einen Euro wurde der Betrieb Eigentümer des Bades. Verbunden mit dem Verkauf war die Auflage, die Einrichtung für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 2020 hat sich auch die Situation in der Fußgängerzone entspannt. Das Sterben der Einzelhandelsgeschäfte hat zwar Lücken geschlagen. Die übrig gebliebenen Betriebe sind aber konkurrenzfähig, auch im Vergleich mit Discountern an der Saarstraße oder auf dem Von-Gaertringen-Gelände. Eigeninitiative und die Umgestaltung des Postplatzes am Spittel in eine Markthalle mit Wochenmarkt für regionale Produkte nebst Restaurant und Außen-Café haben der Innenstadt ein neues Gesicht gegeben. Das Verbot von Kraftfahrzeugen im gesamten Innenstadtbereich hat zudem den Straßenzügen gut getan, die Anfang des Jahrtausends noch im Verkehr zu ersticken drohten. Anstelle des Autoverkehrs ist der Transport mit Park-and-Ride-Bussen getreten, die von den Parkplätzen an der zur vierspurig ausgebauten und aus Lärmschutzgründen um Bitburg in einem Tunnel verlaufenden B 51 liegen. Sind die Bitburger auch zufrieden mit ihrer Stadt, so gibt es einen Tag im Jahr, an dem sich die Einwohner gar nicht grün sind. Dann nämlich, wenn Bitburger Stadtmeisterschaften im Fußball sind. Die Partien zwischen den Stadtteilen Mötsch und Rittersdorf oder dem Zweit-Bundesligisten FC Bitburg und der Auswahl aus Röhl und Stedem sind jedes Mal heiß umkämpft…

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