Die gelben Schwarzen

NEUERBURG. Während das Neuerburger Land insgesamt beim Wahlergebnis im Bundestrend liegt, gab es vor allem in kleineren Gemeinden wie Hommerdingen und Fischbach-Oberraden politische Erdbeben.

Ammeldingen an der Our ist ein Dorf der Extreme. Bei gerade mal 17 Wahlberechtigten schlagen schon geringe Veränderungen im Wahlverhalten nachhaltig auf die Prozentsätze durch. Bei SPD, Grünen und Linken steht bei den Zweitstimmen stets eine schlichte Null. Alles konzentriert sich auf Schwarz und Gelb, nur die Verteilung im bürgerlichen Lager war diesmal anders. Im Vergleich zum Jahr 2002 verlor die CDU 20 Prozent an die FDP, die damit stolze 28,6 Prozent schaffte.

"Das ist schwierig zu erklären", schränkt Ortsbürgermeister Viktor Biwer (CDU) ein, wagt aber dennoch einen Versuch. "Bei uns gibt es praktisch nur Landwirte. Die wollten diesmal anscheinend die FDP stärken, damit am Ende eine schwarz-gelbe Regierung heraus kommt und Rot-Grün verhindert wird." Die Stärke der FDP ist also die Schwäche der CDU. Am Ende haben beide nichts davon, weil ihre Wunschkoalition im Bund geplatzt ist.

Junge Frauen wählen gerne Grün

In Hommerdingen (44 Wahlberechtigte) kehrten sich die politischen Verhältnisse gar ins Gegenteil um. Die SPD schmierte von 44 auf 26 Prozent ab, die CDU legte von 25 auf 38 zu. "Die Leute sind unzufrieden mit der Politik der Bundesregierung", sagt Ortsbürgermeister Michael Pelletier. Wären nicht in den vergangenen Jahren einige ältere Dorfbewohner mit CDU-Präferenz gestorben, wäre der Wechsel noch deutlicher ausgefallen, glaubt Pelletier. Gleichzeitig hoben die Wähler die Grünen sogar über die 20-Prozent-Marke. Auch dafür hat der parteilose Ortsbürgermeister eine Erklärung: "Zuletzt sind einige junge Leute zugezogen. Vor allem Frauen wählen gerne Grün."

In Fischbach-Oberraden schlug das Pendel in die entgegengesetzte Richtung aus: Die SPD (51,4 Prozent) übernahm die Führungsrolle von der CDU (37,1). Ortsbürgermeister Egon Thielen (parteilos) steht vor einem Rätsel: "Ich kann es mir nicht erklären. Wir haben wenige CDU-Mitglieder und wahrscheinlich kein SPD-Mitglied. Ich glaube nicht, dass der Wechsel mit der Dorfpolitik zusammen hängt."

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