Die großen Fische tummeln sich anderswo

Um fünf Uhr morgens beginnt für die Frühschicht der amerikanischen Militärpolizei der Dienst. Beim sogenannten "Guardmount" stellen sich die Männer und Frauen in Formation. Der Vorgesetzte inspiziert ihre Uniform, verteilt die Aufgaben, informiert über die Sicherheitslage und verteilt die Waffen. Dann geht es los. Für jeden Ernstfall ausgebildet, erleben sie prekäre Situationen aber meist nur bei ihren Übungen.

Spangdahlem/Bitburg. "Es ist sehr ruhig." Auf der Air Base Spangdahlem haben die Polizisten nicht viel Ärger, könnte man meinen, wenn man Oberstleutnant Paul D. Cairney, Chef der Militärpolizei, reden hört. Kein Raub, kein Mord, kein Totschlag, an den sich Cairney erinnern kann. Seit zwei Jahren leitet er die Sicherheitspolizei. Wenn die Banken auf der Air Base mal einen Alarm auslösten, sei es ein Fehlalarm gewesen, so der Oberstleutnant.

Am meisten beschäftigten die Autounfälle seine Leute. Manchmal würden sie auch gerufen, wenn betrunkene Jugendliche "Dummheiten" machten. Die Militärpolizei greift immer dann ein, wenn in einem Radius von 60 Kilometern um die Air Base herum Amerikaner in Delikte verwickelt sind.

Viel Zeit verbringen die Sicherheitsleute mit der Vorbeugung von Straftaten und Übungen, sagt Cairney. Zur täglichen Arbeit gehören die Patrouillen auf dem Militärgelände oder die Kontrollen am Haupttor.

Wenn ihnen doch einmal ein Dieb oder Dealer ins Netz gehen sollte, dann wird er in das amerikanische Gefängnis nach Mannheim gesperrt. Die Verhandlung nach dem Gesetzbuch "Uniform Code of Military Justice" findet allerdings noch in Spangdahlem statt. Auf der Air Base gibt es einen kompletten juristischen Apparat mit Richtern, Staatsanwälten, Rechtsanwälten und einem Gerichtssaal. Amerikanische Zivilisten fallen allerdings unter die deutsche Gerichtsbarkeit.

Bei der amerikanischen Sicherheitspolizei arbeiten auch 60 deutsche Zivilbeschäftigte in amerikanischer Uniform. Sie seien unentbehrlich, sagt ihr Chef. Nicht nur wegen ihrer Sprachkenntnisse, sondern auch, weil sie die deutsche Kultur kennen. Hilfe leisten außerdem die Kollegen der deutschen Polizei. "Die Zusammenarbeit könnte nicht besser sein", schwärmt Cairney.

So sieht das auch Polizeioberrat Friedrich Jaeger, Leiter der Bitburger Polizei. "Wir gehen bei ihnen ein und aus und sie bei uns", so beschreibt Jaeger den engen Kontakt zu den amerikanischen Sicherheitskräften.

An ein Kapitalverbrechen unter den amerikanischen Militärs kann sich auch Friedrich Jaeger nicht erinnern. Nur in einer Hinsicht beschäftigen die amerikanischen Gäste die hiesige Polizei in auffälliger Weise: "Wenn die Wetterlage kritisch ist, gibt es Schwierigkeiten", erklärt Jaeger. Dann häufen sich die Verkehrsunfälle, weil viele Amerikaner von ihrer Heimat in den USA nur den Sommer kennen.

Daher bietet ihnen die Bitburger Polizei gemeinsam mit der Verkehrswacht spezielle Fahrsicherheitstrainings zur Vorbereitung auf Regen, Eis und Schnee an. Die Saison hat begonnen.

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