Die "guten Geister" von Wolsfeld

An Pfingsten herrscht regelmäßig Ausnahmezustand in Wolsfeld, aber das gehört seit mittlerweile 45 Jahren dazu. Wenn der ganz spezielle "Geist" in Form von Motorengedröhn und Benzingeruch beim traditionelen Bergrennen Einzug hält, dann steht das ganze Dorf zusammen.

 Trotz Dauerregens ließen sich die Zuschauer den Spaß nicht verderben und erlebten wieder Motorsport-Atmosphäre bei der 45. Auflage des Wolsfelder Bergrennens.TV-Foto: Willi Speicher

Trotz Dauerregens ließen sich die Zuschauer den Spaß nicht verderben und erlebten wieder Motorsport-Atmosphäre bei der 45. Auflage des Wolsfelder Bergrennens.TV-Foto: Willi Speicher

Die Holsthumer Straße ist am Pfingst-Wochenende ein einziger Parkplatz. Von Durchgangsverkehr kann keine Rede sein, denn am Ende der Straße, wo die ersten Serpentinen "grüßen", ist der Start zum Bergrennen. Doch bei den Anwohnern ist von Hektik oder gar Ärger keine Spur. Viele haben Einfahrten, ja sogar die Wiese neben oder hinter dem Haus zur Verfügung gestellt, wenn die Sportler kommen, um nach einem Platz fürs Einsatzgerät, die Mechaniker, oder auch das Wohnmobil suchen. Rennleiter Günter Hoor klopft anerkennend auf den Tisch, wenn er vom Zusammenhalt des Dorfs spricht. "Die Veranstaltergemeinschaft von Musikverein, Sportverein, Feuerwehr und EMSC stemmt das in einer vorbildlichen Weise. Etwa 150 bis 180 freiwillige Helfer haben wir an jedem Tag im Einsatz. Für alle ist es Ehrensache, dass sie dabei helfen und mitwirken." In diesem Jahr sind die Umstände wegen der Wetterbedingungen besonders widrig. Direkt hinter einer Brücke weisen Feuerwehrleute die Besucher auf den Parkplatz. Dessen Untergrund besteht aus einem seifigen Gemisch von Wiesenresten, Schlamm und Kies. Der kleine Schirm, der den Kassierern eigentlich etwas Schutz gewähren soll, biegt sich im böigen Wind. Der Regen prasselt. Richtiges Pfingstvergenügen sieht anders aus. Dreht man ein paar Runden "per pedes" durch das Dorf, dann wird schnell erkennbar, dass nicht nur die Leute an der Holsthumer Straße, dort wo es Richtung Ziel geht, ihre Hilfsbereitschaft unter Beweis stellen. Überall wird zwischen den Anwohnern und den Motorsport-begeisterten Gästen gefachsimpelt. Fast aus jedem Haus ein Helfer

"Wir haben fast aus jedem Haus im Dorf einen Helfer, es ist unglaublich", schildert Hoor, wie die Wolsfelder an diesen Tagen mitziehen. Über die Jahre haben sich auch Freund- und Bekanntschaften zwischen den Wolsfeldern und Motorsportlern, die immer wieder an Pfingsten dabei sind, entwickelt. "Wer nicht mit dem Wohnmobil anreist, der hat sich privat oder in Pensionen und Hotels bis nach Irrel einquartiert. Unsere Veranstaltung ist an Pfingsten auch ein Wirtschaftsfaktor", sagt Günter Hoor. Wenn die Rennsportler zusammenpacken, dann kehrt auch in Wolsfeld allmählich wieder Normalität ein. Die, die vielleicht noch am längsten bleiben, sind die vielen Luxemburger Gäste, denn schließlich zählt das Rennen auch zur Luxemburger Meisterschaft. Dann gibt es noch das eine oder andere Getränk, man schüttelt sich die Hände und weiß beiderseits: "Im nächsten Jahr sehen wir uns wieder." Mehr zum Thema auf Seite 21

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