"Die schönen Ecken des Orts"

SCHÖNECKEN. (mok) Auf den Spuren Schönecker und Wetteldorfer Geschichte wandelten die Teilnehmer einer Kulturwanderung des Prümer Geschichtsvereins.

 Marie-Luise Niewodniczanska erklärt die Bauweise der einstigen Mühle (Bildhintergrund).Foto: Monika Kewes

Marie-Luise Niewodniczanska erklärt die Bauweise der einstigen Mühle (Bildhintergrund).Foto: Monika Kewes

Altbekanntes mit ganz neuen Augen sehen - so erlebten die Besucher eine Kulturwanderung durch Schönecken. Zum fünften Mal hatte der Prümer Geschichtsverein zur "Original-Kulturwanderung" durch den Ort eingeladen. Im Blickpunkt stand die Geschichte historischer Gemäuer, die selbst geschichtlich interessierte Eifeler so noch nicht kannten. "Die schönen Ecken des Orts" lagen Gernot Ludwig aus Schönecken dabei ganz besonders am Herzen. Zusammen mit Marie-Luise Niewodniczanska (sie hat einen Lehrauftrag der Fachhochschule Trier für Denkmalpflege im ländlichen Raum) ermöglichte er die Reise in vergangene Zeiten. Treffpunkt und erstes Ziel der Wanderung war die Schönecker Kirche, die ehemals auf Wetteldorfer Boden stand. Erst seit 1960 schlossen sich die beiden Orte Schönecken und Wetteldorf zusammen, die bereits damals "geografisch zusammengewachsen waren", erklärte Ludwig. Zunächst hieß der Ort Schönecken-Wetteldorf, heute heißt er nur Schönecken. Ein Bach zeigt noch heute die damalige Grenze auf. Auch die bauliche Substanz offenbare die Unterschiede, erklärte Niewodniczanska: Im ehemaligen Wetteldorf sei mit einzeln stehenden Häusern dörflich gebaut worden. Die häufig aneinander gebauten Häuser im alten Schönecken deuteten hingegen auf städtische Bauweise hin. Eine Besonderheit Schöneckens ist die Doppelkirche. Sie besteht aus der gotischen "St.-Leodegar"-Kirche (1448 errichtet) und der Hallenkirche "Unserer Lieben Frau", die in den 50er Jahren angebaut wurde. Die neuzeitliche Kirche ist schlicht gehalten und doch steckt sie voller Symbolik. Ein Beispiel: Die Türgriffe an den Eingängen haben die Form von Jakobsmuscheln. Auch in der gotischen Kirche entdeckten die Teilnehmer Sehenswertes wie die Grabplatte des Ritters Hermann von Hersel. Nach dieser ersten Station ging die Tages-Reise durch den Ort los, vorbei an Pestkreuzen, an historischen Gemäuern wie der einstigen Mühle oder dem alten Pfarrhaus. Immer wieder machte die Gruppe Station an den historischen Stätten wie einem ehemaligen Burgmannenhaus, dem heutigen Moreno-Seminarhaus. Den Wanderern standen Türen von Häusern in Privatbesitz offen, so dass sie Einblicke jenseits touristischer Pfade gewannen. Sie erfuhren beispielsweise, dass Bundesinnenminister Otto Schily Vorfahren in Schönecken hatte: Der Vogt Willmar, dessen Enkel Victor Schily am Zeughaussturm in Prüm beteiligt war, hat in Schönecken gelebt.

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