"Dieser Quatsch geht überhaupt nicht"

BITBURG/PRÜM. Trotz vielfacher Kritik will die CDU ihren Antrag auf Umbenennung des Kreises zur Abstimmung im Kreistag stellen. Die neueste Variante lautet: "Eifelkreis Bitburg-Prüm".

"Der Kreistag beantragt, den Namen des Landkreises Bitburg-Prüm in Eifelkreis Bitburg-Prüm zu ändern." Mit diesem Beschlussvorschlag geht die CDU-Fraktion in die Kreistagssitzung am Montag, 19. Dezember. Damit geht die Namensdiskussion, die der Landkreis Daun mit seinem Umbenennungswunsch in "Vulkaneifelkreis" ausgelöst hatte, weiter. Einen entsprechenden Beschluss hat der Dauner Kreistag inzwischen gefasst (der TV berichtete). Verworfen hat die Bitburg-Prümer CDU den zwischenzeitlich favorisierten Namen "Zentraleifelkreis", der als Zugeständnis an die Nachbarkreise gedacht war. Der erneute Sinneswandel geht zum einen auf Kritik der Bürger zurück. Zum anderen hat der Landkreis Bernkastel-Wittlich ein zweites Protestschreiben an den zuständigen Innenminister Karl Peter Bruch geschickt. Darin teilt Landrätin Beate Läsch-Weber (CDU) mit, dass sich der Kreisausschuss Bernkastel-Wittlich auch gegen die Namesänderung des Kreises Bitburg-Prüm in Eifel- oder Zentraleifelkreis ausgesprochen habe. Wie im Fall Vulkaneifelkreis gebe es das jeweils reklamierte Alleinstellungsmerkmal in dieser Form nicht."Wir sind vom Volk gewählt"

Da diese Ablehnung auch die Variante "Zentraleifelkreis" umfasst, ist die Bitburg-Prümer CDU zu ihrer Lieblingsvariante Eifelkreis zurückgekehrt, ergänzt durch Bitburg-Prüm. "Wir sind der einzige Kreis, der komplett in der Eifel liegt", erklärt CDU-Kreis- und Bezirksvorsitzender Michael Billen. Für die Initiative zur Unterstützung der Vermarktungsstrategie und Identitätsstiftung habe er unter anderem viel Zustimmung von kleinen und mittleren Unternehmen und von Urlaubern bekommen. In einer Gegnerschaft bei anderen Fraktionen sieht Billen kein entscheidendes Hindernis: "Wir sind vom Volk gewählt. Der Minister muss dann zur Kenntnis nehmen, dass der Kreistag es beschlossen hat." Allerdings will Billen im Vorfeld der Sitzung noch das ein oder andere Gespräch suchen und dabei mit Argumenten überzeugen. Öffentliche Informations- und Diskussionsabende wie im Kreis Daun hält er nicht für notwendig. Marie-Luise Niewodziczanska vom Koalitionspartner FDP will das Thema in der heutigen Fraktionssitzung diskutieren. Sie selbst hält den Vorschlag "Zentraleifelkreis" für "furchtbar, einfach schrecklich". Ihre Überzeugung: "Dieser Quatsch geht überhaupt nicht." Auch Eifelkreis Bitburg-Prüm komme nicht in Frage, da "zu lang, nicht überlegt, sehr unklug". Bitburg-Prüm sei nur ein Teil der Eifel. Man müsse sich in solch einem Fall erst mit anderen Kreisen an einen Tisch setzen. Ein neuer Name stehe möglicherweise in einigen Jahren nach einer großen Gebietsreform an. Wenn es im Kreistag tatsächlich zu einer Abstimmung komme, müsse sie geheim sein, um keinen Fraktionszwang ausüben zu können. Für Rosi Biwer (Bündnis 90/Die Grünen) wäre eine Umbenennung "kontraproduktiv zur Vermarktung der gesamten Eifel". Mit "Regionen aktiv" sei dazu ein guter Anfang gemacht. Sollte sich der CDU-Vorschlag durchsetzen, sei das "sehr schade, ein Rückschritt. Ich befürchte, dass wir uns bei der Landesregierung lächerlich machen." Die FWG-Fraktion geht am Samstag in Klausur. Für den Kreisvorsitzenden Marzellus Boos kommt die Namensdiskussion zur Unzeit: "Man muss aufpassen, dass der Name Eifelkreis nicht als Kampfbegriff verschlissen wird. Man hätte das Thema sensibler angehen sollen als mit diesem Alleingang." Bitburg-Prüm sei derzeit noch ein Eifel-Kreis unter vielen. Boos' Fazit: "Es wäre sinnvoll, den CDU-Antrag zurückzuziehen."

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