Dieses Dorf wird schöner werden

SCHLAUSENBACH. Vor einem Monat wütete der Sturm in Schlausenbach und richtete schwere Schäden an (der TV berichtete). Im Dorf läuft die Aufbau-Arbeit - und sie läuft offenbar richtig.

 Städtebauliche Rettungsmaßnahme: Dieses 500 Jahre alte Backhaus in der Dorfmitte, vom Orkan abgedeckt, wird restauriert.Foto: Fritz-Peter Linden

Städtebauliche Rettungsmaßnahme: Dieses 500 Jahre alte Backhaus in der Dorfmitte, vom Orkan abgedeckt, wird restauriert.Foto: Fritz-Peter Linden

Hämmern statt Jammern: Im Schneifeldorf Schlausenbach haben sich die Bürger nicht mit Klagen aufgehalten. Nach dem Sturm am 10. Juni begannen sie bald mit den Reparaturen. Inzwischen sind bereits viele Krater, die der Orkan gerissen hat, wieder geschlossen.Jetzt müssen andere Löcher gestopft werden: Das Land und der Kreis versprachen Soforthilfe und Fördergeld sowie Beratungsleistungen im Rahmen der Dorferneuerung. Wie läuft die Abwicklung?"Alles wird richtig abgewickelt"

Offenbar gut: Die Versicherungen zahlen, die Förder-Fragen werden geklärt, die Beratung stimmt, lautet das Urteil der Schlausenbacher. "Wir können uns nicht beklagen", sagt Monika Hoss. Das stark beschädigte Haus ihrer Familie wird derzeit von einer grünen Dachplane geziert. "Aber die kümmern sich um alles - wir werden nicht allein gelassen."Das Anwesen von Petra und Herbert Eichten, derzeit an einen Künstler vermietet, sieht aus wie nach einem Luftangriff: Massive Schäden am Wohnhaus, Anbauten ohne Dächer, zerstörte Fenster und Giebelmauern. Aber auch die Eichtens fühlen sich in guten Händen: "Auf jeden Fall", sagt Petra Eichten. "Es wird alles richtig abgewickelt."Dabei ist das nicht einfach: "Da sind 1000 Fragen zu klären, und alles muss ganz schnell gehen", sagt Edgar Kiewel, der für den Kreis das Dorferneuerungsprogramm betreut. "Schnell und unbürokratisch" heiße es ja immer. "Aber es muss auch richtig gemacht werden." Das Angebot der Verwaltung und des Landes: Wer sein Haus jenseits der Reparaturen, die von den Versicherungen abgedeckt sind, "eifeltypisch" herrichten lässt, erhält einen Zuschuss über 30 Prozent der Kosten. Die Gesamtsumme werde derzeit ermittelt, Kiewel rechnet mit einem "erheblichen" Betrag. Darüber hinaus sind komplizierte Fälle abzuwickeln. Kiewel: "Da fliegt zum Beispiel ein halbes Dach weg, auf der anderen Seite sind aber fünf Sparren geknackt." Und da zahle eine Versicherung nicht die ganze Erneuerung. Um aber ein "Patchwork-Dach" zu vermeiden, springt die Dorferneuerung helfend ein.In anderen Fällen wollen die Besitzer gerne die Fassade neu streichen "und auch die alten Alu-Fenster ersetzen. Da sind etliche, die den Schaden als Anlass sehen, ihr Haus dorfgerecht zu renovieren", berichtet Kiewel. Sein Fazit: "So schlimm, wie das auch war - die Schlausenbacher nutzen es jetzt als Chance, und das ist eine erfreuliche Sache."Warnung vor falscher Versicherung

Genau so macht es auch Familie Hoss: Dach und Fenster werden entsprechend erneuert. Bei den Eichtens werden vermutlich die Wirtschaftsgebäude abgerissen, dafür wird aber das Haus stilecht wieder aufgebaut.Zwecks Moderation hat die Kreisverwaltung die Winterspelter Planer Lenz & Partner eingespannt - weil das Büro ohnehin bereits für die Gesamtgemeinde Auw ein Dorferneuerungskonzept entwickelt hat. Das heiße aber nicht, dass die Betroffenen bei Planung und Bauausführung nicht auch andere Architekten beauftragen dürfen, stellt Kiewel klar.Auf rund 1,5 bis 1,7 Millionen Euro schätzt Hans Scherberich, Versicherer in Bleialf und gebürtiger Schlausenbacher, die Schäden, die er derzeit für neun Betroffene abwickelt. "Bis auf einen Fall haben wir alles im Griff. Die Hälfte ist bereits reguliert, der Rest folgt in den nächsten zwei Wochen." Er warnt alle Hausbesitzer vor Unterdeckung: "Dann wird nur ein Teil reguliert, und das ist vielen nicht bewusst." mr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort