Doppelte Liebschaft an der Kyll

MALBERG/NIEDERKAIL. (ger) Doppelte Liebschaft ist für sie normal: Renate und Rudolf Kappes sind seit 35 Jahren ein Paar und haben dennoch dieselbe zweite Liebe – das Schloss Malberg.

"Ich bin verliebt in das Malberger Schloss", offenbart Renate Kappes. Und noch mehr. Die 55-jährige Hausfrau hat in Malberg gleich zwei große Lieben entdeckt. Beide kann sie im heimischen Wohnzimmer genießen. Das eine ist der Blick auf das Ensemble des im 16. Jahrhundert erbauten und im 18. Jahrhundert erweiterten Malberger Schlosses. Das andere ist das Zusammensein mit ihrem Mann Rudolf. Und der schwärmt ebenfalls für das Schloss. Beide engagieren sich für das Kleinod an der Kyll. Er als Hausmeister der Schlosskapelle, sie als kompetente Ansprechpartnerin bei Gruppenführungen.Die gebürtige Niederkailerin hat vor 35 Jahren den Ehebund mit dem jetzt pensionierten Eisenbahner aus Malberg geschlossen. Kennen gelernt haben sie sich, als Renate Kappes als Bauzeichnerin in einem Kyllburger Architekturbüro gearbeitet hat. Und so kam es, dass sie an der Kyll hängen geblieben ist.

Denn sowohl Kyllburg wie auch Malberg mit seinem Schloss werden beinahe kunstvoll von der Kyll umflossen. Das Schloss ist auf einem Bergsporn an der großen Kyllschleife erbaut worden. Bei Führungen sieht Renate Kappes auf die Kyll herab und erzählt ihren Gästen vom Leben früherer Jahrhunderte. Aus ihrem früheren Beruf als Bauzeichnerin profitiert sie dabei. "Bei den Führungen präsentiere ich neben Zahlen zur Geschichte des Schlosses natürlich auch die verschiedenen Baustile." Während die beiden Hauptgebäude des Schlosses noch nicht restauriert sind, ist die ehemalige Schlosskapelle mittlerweile zum gefragten Ort für standesamtliche Trauungen geworden. Rudolf Kappes kümmert sich um die rechtzeitige Herrichtung des Kapellenraums.

Die Aufgabe bereitet ihm sichtlich Freude, zumal er seit frühester Jugend die Gebäude kennt. "Als Kinder haben wir oft das Schloss als Spielplatz genutzt und dabei allerhand Spaß gehabt." Heute hat er die Schlüsselgewalt über das mächtige Ensemble. Auch bei kulturellen Veranstaltungen wie Konzerten und Ausstellungen ist er als Hausmeister dabei.

Ehefrau Renate tritt dann schon mal als Künstlerin in Aktion. Ihre Aquarelle sind begehrt. "1989 habe ich mit dem Malen begonnen", erzählt sie. Im Wohnzimmer ist eine Auswahl ihrer Werke zu sehen, natürlich auch mit Schlossmotiven. Eine Detailansicht aus dem Eingangsbereich zeichnet beinahe filigran den Blick durch das Schlosstor auf das so genante Neue Haus.

Daneben ein spontanes Aquarell, ein Fünf-Minuten-Bild des Schlosses, wie sie es nennt, in dezenten Schwarz- und Orangetönen. Ein drittes Aquarell zeigt das Schloss in eher abstrakt anmutenden, gleichzeitig realistischen Formen. Das Ganze wird gekrönt von einer naturalistischen und farbenfrohen Gesamtansicht von Schloss, Dorf und Kyll im Großformat.

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