Dorfbesen kehrt Tratsch ins Haus

OBERWEIS. (het) Das Informationsblättchen "denn doafbesen" kehrt schon seit Jahren regelmäßig Dorfnachrichten, Unterhaltsames und Geschichtliches in alle Haushalte von Oberweis.

Leopoldund Amanda Plapperschnabel gehören zu den berühmtestenPersönlichkeiten in Oberweis. Alle 14 Tage glossieren sieabwechselnd den dörflichen Alltag im Oberweiser Informationsblatt"denn doafbesen". 1988 hat der ehemalige Bürgermeister Adolf Bales die Dorfzeitung ins Leben gerufen. Dorfnachrichten und Dorfgeschichte hat er auf diese Art zunächst einmal pro Woche in alle Haushalte in Oberweis verteilt. Das kam gut an. "Das war ne schöne Sache, 'denn doafbesen war beliebt'", sagt Marlis Evertz.

Doch nach fast zehn Jahren wurde die Dorfzeitung eingestellt. Ein Verlust, den Marlis Evertz nicht hinnehmen wollte. "Das war so eine schöne Sache, die durfte einfach nicht liegen bleiben", begründet die gebürtige Iserlohnerin, warum sie sich für die Wiederbelebung des Blättchens einsetzte. "Ich habe Herrn Bales angeboten, ihn nach Kräften bei der Fortführung des Dorfbesens zu unterstützen."

Weil der Bürgermeister sich aber aus der Arbeit des Blättchens zurückgezogen hatte, wurde die Aufgabe kurzerhand der ehemaligen Lehrerin übertragen. "Zunächst war ich ziemlich überfordert, weil ich noch nicht einmal mit einem Computer umgehen konnte", blickt Evertz zurück. Doch inzwischen arbeitet sie im Team mit dem heutigen Oberweiser Bürgermeister Theo Scholtes. Der Zeitaufwand für das 14-tägig erscheinende Blättchen sei für das inzwischen routinierte Team überschaubar. Marlis Evertz bereitet die Inhalte vor, die Scholtes dienstags abends zusammen kopiert, damit "denn doafbesen" mittwochs mit dem Stadt- und Landboten ausgetragen werden kann. Themenmangel oder Sommerloch kennen die beiden nicht. "Die Vereine liefern regelmäßig Texte, oder wenn etwas verloren gegangen ist oder sonst etwas anliegt", erläutert Evertz. "Ich habe schon lange keinen Platz mehr gehabt, kleine Geschichtchen zu veröffentlichen, weil immer Wichtigeres anlag."

Und auch heute noch ist das Blättchen beliebt. Viele Oberweiser sammeln jede Ausgabe. Inzwischen gibt es sogar eine gebundene Ausgabe. "'Denn Doafbesen' ist als Ergänzung des Bitburger Stadt- und Landboten zu sehen", erläutert der Bürgermeister. "Dort veröffentlichen wir Dorfnachrichten, die nur in Oberweis interessieren."

Kernbestandteile sind die Geburtstage von Jubilaren, Sinnsprüche sowie die beiden glossierenden Figuren Leopold und Amanda Plapperschnabel.

"Mit diesen Figürchen ziehen wir mit frecher Schnauze über Dinge aus dem Dorfalltag her", erläutert Marlis Evertz, die "Mutter" von Amanda, warum sie sich ihre Figur ausgedacht hat. "Wenn ich mich als Bürgermeister über irgendetwas ärgere, wirkt das gleich so belehrend", ergänzt Scholtes den Vorteil, aus der Sicht von Leopold zu schreiben.

Und auch im richtigen Leben tauchen die beiden Figuren gelegentlich auf - wie beim jüngsten Karnevalsumzug, als die beiden mit Besen und Mülltonne durch die Straßen gezogen sind.

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