"Dorthin, wo Berge sind"

Die älteste Bürgerin der Verbandsgemeinde Bitburg-Land heißt Frieda Wittwer und lebt in Biersdorf (der TV berichtete). Ihren 100. Geburtstag nahm der TV als Anlass zu einem Besuch bei ihr.

 Frieda Wittwer wird von ihren Töchtern Annelies und Rosemarie liebevoll gepflegt. Die 100-Jährige hat gern Besuch von Kindern, Enkeln, Urenkeln oder Nachbarn. TV-Foto: Frieda Wittwer

Frieda Wittwer wird von ihren Töchtern Annelies und Rosemarie liebevoll gepflegt. Die 100-Jährige hat gern Besuch von Kindern, Enkeln, Urenkeln oder Nachbarn. TV-Foto: Frieda Wittwer

Biersdorf. (elsch) Ein Präsentkorb auf dem Frisiertisch verrät: Der 100. Geburtstag liegt noch nicht lange zurück. Frieda Wittwer liegt von dicken Kissen gestützt in ihrem gemütlichen Zimmer im Pflegebett, rundherum an den Wänden hängen Fotos von ihrem verstorbenen Mann, von den vielen Kindern, Enkeln, Urenkeln und Freunden. Neugierig mustert die Hochbetagte den angekündigten Besuch. Sprechen strengt sie an, aber dennoch lässt Frau Wittwer keinen Zweifel daran, dass sie sich über Gesellschaft freut. "Sehr schön", sagt sie, sei der Geburtstag gewesen, als alle gekommen sind, um ihr zu gratulieren. "Bis vor wenigen Jahren hat sie noch viel erzählt. Sie war immer sehr aufgeschlossen", charakterisiert Tochter Annelies Semiantkowski ihre Mutter, "aber die Kraft lässt nun mehr und mehr nach." Die ältere Schwester Rosemarie Zaccardi gibt einige Erlebnisse ihrer Mutter so wieder, wie diese selbst sie oft geschildert habe. "Unsere Familie stammt aus Niederschlesien. Als die Schule dort auch für die Kinder aus deutschen Familien vollständig auf Polnisch umgestellt werden sollte, sagte mein Vater: Jetzt ist Schluss." 1957 siedelte die Familie nach Deutschland über. Im Übergangslager kam dann die Frage auf, in welcher Gegend die Wittwers nun leben wollten. Da weder die Großmutter, noch die Eltern einen bestimmten Ort nennen konnten, nannte Frieda Wittwers Ehemann Erich ein landschaftliches Kriterium: "Irgendwo, wo auch Berge sind, wie in Schlesien."Daraufhin wurde die Eifel ihre zweite Heimat. Die Familie fand im Dorf schnell Anschluss. "Bei uns war immer was los. Mutter und Vater haben bei den Nachbarn im Stall geholfen oder beim Heckenschneiden", erzählen die Töchter. Außerdem habe ihre Mutter aber auch immer den schlesischen Dialekt gepflegt und mit ihrer Geige Hausmusik gemacht. Seit ein paar Jahren ist Frieda Wittwer nun bettlägerig, aber laut Tochter Annelies dennoch "richtig gut in die Familie integriert".

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