Dringend gesucht: Wohnraum für Flüchtlinge

Bitburg · Die Stadt ist auf der Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge und setzt dabei auch auf die Unterstützung der Bürger. Bislang jedoch sieht es mit dieser Hilfe mau aus. Denn obwohl in den vergangenen Wochen bereits zweifach im Mitteilungsblatt dazu aufgerufen wurde, hat sich noch kein Einziger gemeldet.

 Die Flüchtlinge, die im Eifelkreis ankommen und dann auf die Kommunen verteilt werden, haben meist nur das Notwendigste aus ihrer Heimat mitgenommen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Flüchtlinge, die im Eifelkreis ankommen und dann auf die Kommunen verteilt werden, haben meist nur das Notwendigste aus ihrer Heimat mitgenommen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. "Die Abstände werden immer kürzer", sagt Jürgen Nos-pes, Leiter des Sozialamts in Bitburg. "Wir bekommen manchmal morgens einen Anruf und müssen dann bis nachmittags eine Unterkunft organisieren", erklärt er. Und die einzige Möglichkeit sei dann oft nur die Unterbringung in einem Hotel. Vergangenen Monat seien der Stadt sechs Flüchtlinge zugewiesen worden, sagt Nospes. "Und die Tendenz geht nach oben."
Viele der Flüchtlinge haben in ihrer Heimat alles zurückgelassen. Einige haben Schreckliches erlebt. Und sie haben Unmenschliches und Gefährliches auf sich genommen, um es bis nach Deutschland zu schaffen.
Die Asylbegehrenden werden zunächst zentral in den Aufnahmeeinrichtungen des Landes untergracht, von wo aus sie dann auf die Kreise und kreisfreien Städte verteilt werden. Rund 200 Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr im Eifelkreis angekommen. Für dieses Jahr rechnet die Behörde mit weiteren 360.
Und weil der Kreis selbst keine eigene Unterkunft für diese Menschen hat, werden die Flüchtlinge auf die Verbandsgemeinden und die Stadt Bitburg verteilt. Gemäß eines Verteilungsschlüssels, der sich nach der Einwohnerzahl richtet. Nun hat die Stadt aber das Problem, dass sie keine Unterkunft findet.
Suche im Umland


Bereits zwei Mal hat der Bürgermeister in den vergangenen Wochen im Mitteilungsblatt die Bürger zur Unterstützung aufgerufen. "Stellen Sie Wohnraum zur Verfügung", hatte Joachim Kandels die Bitburger gebeten. Doch es hat nichts gebracht.
"Der Aufruf ist verpufft", sagt Sozialamtsleiter Nospes. Kein einziger Bürger habe sich daraufhin bislang bei der Stadt gemeldet.
Weil die Verwaltung also keinen findet, der ihr Wohnraum für Flüchtlinge vermietet und auch in den Bitburger Hotels, die dafür infrage kämen, aufgrund des bevorstehenden Folklorefestivals laut Nospes so gut wie alle Zimmer reserviert sind, sucht die Stadt jetzt nach Alternativen im Umland. So sollen einige Flüchtlinge in einem Hotel in Seffern untergebracht werden. "Wir müssen ja schauen, dass die Menschen irgendwie ein Dach über den Kopf bekommen", sagt Nos-pes.
Dass der Aufruf der Stadt nur wenig bringe, damit habe sie gerechnet, sagt Swetlana Kuhfeld. Sie leitet eine Integrationsklasse an der Otto-Hahn-Realschule plus und war darüber hinaus über viele Jahre Integrationsbeauftragte der Stadt Bitburg. Aus Erfahrung weiß sie, dass sich die Bürger sehr schwer damit tun, Mietwohnungen für Ausländer zur Verfügung zu stellen. "Bei Menschen, die aus Syrien kommen, ist die Bereitschaft vielleicht noch da", sagt Kuhfeld. Doch schwierig sei die Unterbringung vor allem bei Asylsuchenden, die aus Rumänien oder dem Kosovo kämen. Davon, die Flüchtlinge in den Dörfern des Bitburger Umlands unterzubringen, hält die ehemalige Integrationsbauftragte nichts. Schließlich gebe es dort nur wenig Infrastruktur und schlechte Busverbindungen. "Die Menschen kommen von dort ja nicht weg", sagt Kuhfeld, und hätten deshalb kaum die Möglichkeit, unterstützende und integrative Angebote wahrzunehmen. So könne Integration nicht funktionieren.

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