Dumme Schweden, schlaue Ziegen

Bier, Bohnenkraut und Batralzem: In diesem Jahr sind es drei Täuflinge, die beim Bitburger Gäßestrepperfest am Samstag, 1. September, mit diesen und anderen obskuren Zutaten übergossen werden. Erholen kann sich das Trio aus Neu- und nun Echt-Bitburgern beim längsten Apfelstrudel Deutschlands.

 Wie im vergangenen Jahr werden im Rahmen des Youngtimer-Treffens wieder zahlreiche Fahrzeuge in der Innenstadt zu sehen sein. TV-Archiv/Foto: Marion Rhodes

Wie im vergangenen Jahr werden im Rahmen des Youngtimer-Treffens wieder zahlreiche Fahrzeuge in der Innenstadt zu sehen sein. TV-Archiv/Foto: Marion Rhodes

Bitburg. (bec) Margot Hoffmann, Ludwig Müller und Rudi Rinnen: Das sind die Täuflinge 2007. Ihnen wird gleich eine doppelte Ehre zuteil: Nicht nur werden sie durch die Taufe zu "echten Bitburgern". Gleichzeitig begießen die Mönche des Bitburger Karnevalvereins "Freunde der Bütt" zum 25. Mal ihre Täuflinge mit dem Kräuter-Wasser-Bier-Gemisch. Um 16.15 Uhr ziehen die Mönche mit ihren drei Täuflingen zum Brunnen am Petersplatz, um die Taufe dort zu vollziehen. Laudatoren sind die Täuflinge des vergangenen Jahres - Edgar Bujara und Jürgen Weiler. Auch sie gehörten einst zu den Zugezogenen, seit ihrer Taufe aber sind sie "echte Beberiger". Für Menschen, die nicht aus Bitburg stammen, mag sie befremdlich wirken, diese Zeremonie am Brunnen mit den Ziegen. Dabei haben die Tiere eine überaus wichtige Bedeutung für die Bierstadt - glaubt man der Geschichte, die sich die Bitburger gerne erzählen: Der Sage nach war die Stadt im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Söldnertruppen belagert, die die Bewohner Bitburgs verhungern lassen wollten. Schlaue Kinder und Jugendliche zogen sich daraufhin Ziegenfelle an, liefen auf der Stadtmauer hin und her und machten den Schweden somit vor, dass es in Bitburg Nahrung im Überfluss gebe. Und das so überzeugend, dass die Skandinavier schließlich von dannen zogen. Rekordverdächtig wird das Gäßestrepperfest 2007 allemal: In der Schakengasse versucht die Bäckerei Flesch ab 12 Uhr, den längsten Apfelstrudel Deutschlands herzustellen. Der Erlös des Strudels kommt dem Verein Lichtblick aus Biersdorf zugute, der damit einen 13-jährigen krebskranken Jungen aus Bitburg unterstützt. Bereits ab 9 Uhr tummeln sich die Youngtimer (Autos, die zwischen 1968 und 1983 gebaut wurden) und Mopeds mit ihren Besitzern zum neunten Mal in der Bitburger Fußgängerzone. Um 14 Uhr gibt es eine Rundfahrt von Fahrzeugen der Marken Honda-Dax, Monkey und 50-Kubikzentimeter-Mopeds.Zum Bummeln und Flanieren laden aber nicht nur die Youngtimer, sondern auch die Bitburger Geschäftsleute ein: Die Läden sind zum Gäßestrepperfest bis 18 Uhr geöffnet.

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