Dunkle Wolken über dem Haus Sonnenschein

WOLSFELD. Innerhalb weniger Tage hat das Wolsfelder Pflegeheim Sonnenschein seinen Betrieb eingestellt. Die 14 ehemaligen Bewohner sind inzwischen in anderen Häusern oder bei Familienangehörigen untergekommen.

Die letzte Bewohnerin des Alten- und Pflegeheims Sonnenschein in Wolsfeld hat am Freitag gegen 10 Uhr das Haus verlassen. Innerhalb weniger Tage wurde damit das Haus geräumt. Am Dienstag war Bewohnern und Mitarbeitern mitgeteilt worden, dass die Einrichtung zahlungsunfähig ist und Insolvenz anmelden muss. Ungewöhnlich an dieser Ankündigung war, dass auch der Betrieb des Hauses umgehend eingestellt werden sollte. Die Mitarbeiter stehen somit spätestens seit Freitag auf der Straße. Bei einem Großteil der gewerblichen Insolvenzen ist es nämlich inzwischen so, dass die Geschäfte trotz des Gangs zum Insolvenzrichter weiterlaufen. Später entscheiden dann Insolvenzverwalter und Gläubiger, ob und in welcher Form es weitergeht. Heimaufsicht verfügte Schließung nicht

Noch keinen genauen Überblick über die Lage hat Rechtsanwalt Jörg Wunderlich aus Trier. Er ist seit wenigen Tagen als vorläufiger Insolvenzverwalter mit den Geschicken der Einrichtung betraut. Angesichts der Lage wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Betreiberfirma abzuwickeln. Wunderlich verwies für weitere Informationen über das Haus auf den bisherigen Leiter der Einrichtung. Der war für eine Stellungnahme aber nicht zu erreichen. Das Ende des Pflegeheims soll nach TV-Informationen vor allem finanzielle Gründe gehabt haben. So soll Anfang der Woche festgestanden haben, dass der weitere Betrieb sich nicht mehr finanzieren ließ. Auf Anfrage teilte Matthias Bolsch vom zuständigen Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in Mainz mit, dass sein Haus die Schließung nicht verfügt habe. Die Heimaufsicht sei nicht tätig geworden, sagt Bolsch. Dies bestätigt auch Stephan Schmitz-Wenzel, bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm zuständig für den Bereich Soziales. Es sei gelungen, genügend Plätze für die früheren Bewohner des Wolsfelder Heims in anderen Pflegeeinrichtungen zu finden, sagt Schmitz-Wenzel. Teilweise sind die Bewohner in die Einrichtungen zurück gekehrt, aus denen sie nach Wolsfeld gekommen waren. 14 Plätze für Senioren gab es in dem im April 1999 offiziell eröffneten Alten- und Pflegeheim. Doch schon vor 1999 waren in der ehemaligen Familienpension am Ortsausgang von Wolsfeld ältere und pflegebedürftige Menschen untergebracht. Seit 1991 firmierte das Haus als so genanntes Kurzzeit-Pflegeheim. Alte Menschen, in der Regel ansonsten zu Hause betreut, verbrachten dort einige Wochen, damit Angehörige verreisen, Ferien machen oder auch ins Krankenhaus gehen konnten. Die frühere Bezirksregierung Trier schloss die Einrichtung jedoch im Sommer 1997 aufgrund unerlaubten Heimbetriebs. Schon damals gab es den bis heute nicht umgesetzten Plan, das Haus Sonnenschein zu modernisieren und mit Anbau und Aufzug auf 47 Langzeitplätze zu erweitern. Damit sollte das wirtschaftliche Überleben des Seniorenheims gesichert werden.

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