Dunkle Wolken ziehen über Biersdorf auf

Noch bis Anfang April wird in Biersdorf gebacken. Dann ist Schluss. Denn die Biebelhausener Mühle, der das Traditionsunternehmen Neises gehört, schließt die Produktionsstätte. Betroffen sind rund 20 Mitarbeiter. Sie haben nun die Wahl, an der Saar zu arbeiten.

 Dunkle Wolken ziehen auf: Für die 22 Mitarbeiter der Traditionsbäckerei Neises in Biersdorf wird's ungemütlich. Die Produktionsstätte wird vom Besitzer, der Biebelhausener Mühle, geschlossen. Die Mitarbeiter könnten an der Saar weiterarbeiten. TV-Foto: Uwe Hentschel

Dunkle Wolken ziehen auf: Für die 22 Mitarbeiter der Traditionsbäckerei Neises in Biersdorf wird's ungemütlich. Die Produktionsstätte wird vom Besitzer, der Biebelhausener Mühle, geschlossen. Die Mitarbeiter könnten an der Saar weiterarbeiten. TV-Foto: Uwe Hentschel

Biersdorf. "Hier laufen die Leute wie in Trance rum", sagt Gudrun Länz (Name geändert), eine Mitarbeiterin der Bäckerei Neises in Biersdorf. Sie arbeitet bei einem Familienunternehmen, das sich eigentlich gerade auf seinen 30. Geburtstag vorbereiten müsste. Stattdessen greift unter ihren rund 20 Kollegen die Angst um sich, denn die Biersdorfer Produktionsstätte wird Anfang April geschlossen. Die großen Hallen mitten im Ortskern werden schon bald leer stehen.

Obwohl das Unternehmen bereits 2005 Probleme hatte, kommt das Ende ebenso abrupt wie überraschend. Im Dezember 2005 musste die Neises GmbH Insolvenz anmelden. Diese war beendet, nachdem die Biebelhausener Mühle 60 Prozent der Firmenanteile übernommen hatte. 40 Prozent blieben im Besitz der Familie Neises. Seitdem seien 30 Leute schleichend gekündigt worden: "Erst wurde die Konditorei geschlossen, dann die Produktion verkleinert, dann immer mehr Backwaren aus Biebelhausen geliefert ", sagt Länz. Am 31. Januar sei die Familie Neises aus der Firma ausgestiegen, so dass sie nun zu 100 Prozent der Biebelhausener Mühle gehört, deren Produktionsstätte in Biebelhausen liegt, einem kleinen Ort an der Saar.

Zunächst hatte es personelle Engpässe gegeben

"Zunächst hieß es, dass Leute eingestellt werden", sagt die Mitarbeiterin. Denn es habe personelle Engpässe gegeben. Doch am 27. Februar sei jemand gekommen, um der Belegschaft mitzuteilen, dass ihre Arbeitsstätte in Biersdorf keine Zukunft habe. Und um mitzuteilen, dass alle Beschäftigten an der Saar arbeiten können. "Die haben das als faires Geschenk verkauft", sagt Länz, die genau wie andere um ihren Job bangt.

"Wir schließen, weil wir in Biebelhausen besser produzieren können", sagt Michael Wacht, Geschäftsführer der Biebelhausener Mühle. Das sei für alle einfacher.

Betroffene sehen das anders. Denn zwischen Biersdorf und Biebelhausen liegen mehr als 50 Kilometer - mehr als eine Stunde im Auto.

Gerade für Teilzeitkräfte und diejenigen, die auf 400 Euro-Basis arbeiten, ist dies ein Problem. "Diese Mitarbeiter können in näher gelegenen Filialen arbeiten", sagt jedoch Wacht. Denn die Neises-Filialen bleiben ebenso wie der Firmenname erhalten.

Nur, dass es dort künftig Backwaren von der Saar zu kaufen gibt. "Unser Team wird total zerstückelt", sagt Länz traurig.

Es gehe ja heute alles ums Geld und nicht um soziale Aspekte, resümiert eine andere "Biersdorferin", die ebenfalls anonym bleiben möchte, weil sie um ihre Zukunft bangt.

Doch die Mitarbeiterin meint: Sie könne es den Biebelhausenern ja nicht einmal übel nehmen

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